Der Traum von der eigenen Brauerei
Eigentlich wollten Jörg Gartler und seine Partnerin Kahtrin Ehrlebach den alten Bauernhof in Schalladorf im Weinviertel nur als Zweitwohnsitz herrichten. Doch dann hat das Hobby-Brauen in ihrer kleinen Küche immer mehr Spaß gemacht und es musste eine Entscheidung gefällt werden, was aus den renovierungsbedürftigen Stallungen hinter dem Bauernhaus passieren sollte: "Eine Doppel-Garage haben wir nicht gebraucht, also haben wir ein Brauhaus errichtet", erzählt Biotechnologe Gartler, der seit Dezember hauptberuflich unter der Marke "Brauküche 35" Spezialitätenbier – sogenanntes Craft Beer – braut. "Ziel ist, dass unsere Marke ein funktionierender Familienbetrieb wird, von dem auch meine Partnerin und mein Bruder leben können."
Abseits des Mainstreams
Der Diplom-Bier-Sommelier gründete 2015 seine Biermarke "Next Level Brewing" und betreibt das einzige Geschäft in Wien, wo Rohstoffe sowie Equipment zum Selberbrauen angeboten werden. Denn die Zahl von Hobbybrauern und Mikrobrauereien nimmt in Österreich rasant zu, wie Zahlen des Brauereiverbands belegen. Seit dem Jahr 2000 hat sich die Anzahl der Braustätten, die unter 20.000 Hektoliter im Jahr produzieren, beinahe verdreifacht – von 74 auf 202 Kleinstbrauereien. Dennoch beherrschen die acht größten Brauereien (über 500.000 Hektoliter/Jahr) den Markt, die Mikrobrauereien sind nur für 1,2 Prozent der Inlandsproduktion verantwortlich. Im Vergleich zum weltweiten Boom würde die Szene in Österreich jedoch langsam wachsen, stellt Grohs fest.
Wenn es in der Küche brodelt
Info: Craft Beer Fest, Karl-Farkas-Halle 19, 1030 Wien, 5. und 6. Mai von 15 bis 23 Uhr, Tagesticket 8 Euro, 2-Tagesticket 14 Euro
Solange für den Eigenverbrauch produziert wird, dürfen Heimbrauer zu Hause so viel Bier brauen, wie sie wollen.
Erst wenn das Bier verkauft wird, greift das Biersteuergesetz. Dieses sieht für Mengen unter 50.000 Hektoliter/Jahr ermäßigte Steuersätze vor.
Wer zu Hause experimentieren will, braucht keine Angst haben: Durch den Kochvorgang können Bakterien nicht überleben. Im schlimmsten Fall schmeckt das Bier unerwünscht sauer.
Kleine Starter-Sets gibt es um rund 70 Euro im Fachhandel. Interessierte können sich im Rahmen des Craft Beer-Fests mit heimischen Brauern austauschen.
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