Wo wilde Künstler die Welt neu erfanden

Das Café Museum hat eine lange Geschichte. Nach mehreren Umbauten ist es heute wieder ein Publikumsmagnet.
Das Traditionskaffeehaus zwischen Oper und Naschmarkt.

Die Lage ist ideal: Im Brennpunkt zwischen Staatsoper, Künstlerhaus, Theater an der Wien und Akademie der bildenden Künste, führt fast kein Weg am Café Museum vorbei. Früher galt es als Kaffeehaus der „wilden Künstler“, erzählt Betreiberin Irmgard Querfeld. Mit einer Zigarette im Mundwinkel und der Kaffeetasse in der Hand wurde hier täglich die Welt neu erfunden. Logen gab es damals keine, nur Stühle, damit rasch große Gruppen zusammengestellt werden konnten.

Mittlerweile gibt es rotbepolsterte Logen und Rauchverbot, doch die gemütliche Wohnzimmeratmosphäre ist geblieben. Das Kaffeehaus ist gut besucht, aber nicht hektisch. Ein Stammkunde in Anzug und Aktentasche unterm Arm betritt das Kaffeehaus und erspäht die Betreiberin. „Wenig Platz“, stellt er fest. „Wie schön für Sie.“ Dann findet er doch noch einen Tisch und vertieft sich in seine Arbeit.

Pächterin Irmgard Querfeld ist sehr froh, dass die Wiener den Umbau so gut angenommen haben. Als ihr Mann Berndt das Lokal 2010 in Pacht nahm, hatte die gelernte Gärtnerin noch etwas Zweifel. Unbegründet, denn die Renovierung ging von Beginn an zügig vonstatten. So problemlos, dass sie spontan einen Tag früher eröffnen konnten. „Es war ein verregneter Sonntag und die Lichter “, erzählt Querfeld. „Die Leute strömten von allen Seiten herein. Wir waren in kürzester Zeit bummvoll.“

Die Wiener haben sich das Kaffeehaus am Museumsplatz zurückerobert. Die Jugendlichen, die damals Schule schwänzten und sich im verrauchten Café vor den Lehrern versteckten, sind mittlerweile erwachsen geworden und schätzen das modernisierte Lokal. Auffallend sind die großen verspiegelten Stahlkugeln, die im ganzen Kaffeehaus von der Decke hängen. Sie dienen zum einen als indirekte Lichtquellen, gleichzeitig ist es so möglich in der verspiegelten Oberfläche, das gesamte Lokal im Blick zu haben, ohne selbst entdeckt zu werden. Denn der Kaffeehausbesucher will sehen, aber nicht immer gesehen werden.

Wählen Sie hier:

Wählen Sie Ihr Lieblingskaffeehaus im 1. Bezirk

Wählen Sie ihr Lieblingskaffeehaus im 2. - 9. Bezirk

Wählen Sie Ihr Lieblingskaffeehaus im 10. - 23. Bezirk

Hier geht's zu Abstimmung und Gewinnspiel

Bereits erschienene Kaffehaus-Porträts

Café Frauenhuber

Café Wunderer

Café Prückel

Café Ritter

Café Sperl

Café Westend

Café-Restaurant Kaiserpavillon

Angaben in Prozent, Stand 18.4. 11.30 Uhr

Kommentare