Armes Schwein: Kritik am Supermarkt-Angebot

Armes Schwein: Kritik am Supermarkt-Angebot
Bei Schweinefleisch herrscht laut NGO weiterhin Handlungsbedarf: Die Österreicher konsumieren im Durchschnitt 66 Kilo Fleisch pro Jahr.

Wenn in Österreich Fleisch gegessen wird, so stammt es zu rund zwei Drittel vom Schwein. Fleisch wird mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 66 Kilo pro Jahr drei Mal so viel konsumiert wie von der Gesellschaft für Ernährung empfohlen, berichtete Greenpeace am Donnerstag. Anlass: Die NGO hat das Supermarkt-Angebot bei Hühner- und Schweinefleisch untersucht. Resultat: bestenfalls "befriedigend" (hier die detaillierten Ergebnisse).

Warum es nur einen "Dreier" als Bestnote gab, erklärte Greenpeace am Donnerstag damit, dass beim "Marktcheck" von Frischfleisch sich zwar die Haltungsbedingungen, Futtermittel und der Antibiotikaeinsatz bei Hühnern in Österreich verbessert hätten, jene für Schweine allerdings nur wenig Veränderung erfahren hätte. Bei der Benotung wurden die Paarhufer auch doppelt gewichtet. Einzelne Supermärkte können durch Leuchtturmprojekte und durch Schweinefleisch aus biologischer Produktion punkten, doch bleibe der Handlungsbedarf immens, lautete das Resümee.

Kaum Bio-Schweinefleisch in Supermärkten

Bis heute findet man laut der NGO kaum Bio-Schweinefleisch in den Supermarktregalen. 75 Prozent der österreichweit in der Tierhaltung eingesetzten Antibiotika würden dafür im Schweinestall landen. "Vorbild muss die Geflügelbranche sein, die in den letzten Jahren schrittweise Verbesserungen umgesetzt hat", sagte Nunu Kaller, Konsumentensprecherin bei Greenpeace Österreich.

Armes Schwein: Kritik am Supermarkt-Angebot
Nicht nur seien die Tierschutzbestimmungen bei Hühnern in Österreich höher als im Ausland, auch konnte der Einsatz von Antibiotika innerhalb weniger Jahre beinahe halbiert werden. Eine weitere Errungenschaft sei: Die Tiere werden gentechnikfrei gefüttert. In den Supermärkten spiegelt sich das durch ein großes Angebot an gentechnikfrei gefüttertem Hühnerfleisch wider. Auch Bio-Huhn gibt es in acht von neun Supermärkten. Schweinefleisch ist hingegen nur bei Merkur, Hofer, Interspar und MPreis in allen Filialen und ständig biologisch oder gentechnikfrei verfügbar.

Merkur, Hofer und Interspar überzeugen mit Projekten

Armes Schwein: Kritik am Supermarkt-Angebot
Kreuz und quer: "Armes Schwein - heiß geliebt und wild umstritten", Kurz vor Silvester dreht sich alles um das liebe Schwein. Die verschiedenen Religionen haben einen unterschiedlichen Zugang zum Schwein. Bei den einen ist es absolutes Tabu ist, bei den anderen zählt das Schweinefleisch zum Hauptnahrungsmittel und wird in bestimmten Regionen sogar gesegnet (Fleischweihe). Woher kommen die strikten Verbote rund um dieses Tier, das bei uns wiederum sogar zum Glückssymbol wurde? Wie streng werden die Verbote im Islam und Judentum noch eingehalten, gibt es Ausnahmen und warum löst das Schwein wie beispielsweise in Ägypten sogar religiöse Konflikte aus? Und: welche ethischen Grundhaltungen gegenüber dem Tier ergeben sich aus den Religionen.Im Bild: Eber. SENDUNG: ORF2 - DI - 27.12.2011 - 22:30 UHR. - Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung oder Veranstaltung des ORF bei Urhebernennung. Foto: ORF/Posch TV/Posch Tv. Anderweitige Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der ORF-Fotoredaktion. Copyright: ORF, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-13606
Testsieger wurde bei dieser Wertung dann Merkur, gefolgt von den anderen drei Supermärkten mit einem derartigen Angebot, für die verbliebenen fünf Supermärkte setzte es hingegen auch dreimal ein "nicht genügend". "Die Handelskette arbeitet bereits an einem eigenen Projekt mit strengen Standards für Schweinefleisch aus konventioneller Produktion, überzeugt mit guten Bio-Projekten in der Hühnermast und guter Auswahl bei Bio-Fleisch", schrieb die NGO über das Unternehmen. Die zwei Projekte "Fairhof" bei Hofer und "Heimathöfe" bei Interspar zeigen laut Greenpeace vor, dass bessere Standards auch bei Schweinen möglich sind. Eine Umstellung auf ein wirklich umweltfreundliches System der Tierhaltung sei allerdings nur dann möglich, wenn insgesamt weniger Tiere gehalten würden.

Der "Greenpeace-Marktcheck" testet seit zwei Jahren das Angebot österreichischer Supermärkte auf Nachhaltigkeit der Produkte wie auch die Ökobilanz der Märkte und Handelsunternehmen.

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