Trendexperte: „Privatheit ist der Luxus der Zukunft“

Tyler Brûlé ist internationaler Trendexperte und gefragter Vortragender auf Konferenzen
Tyler Brûlé glaubt an ein Comeback in Sachen Reise und Konsum. Aber es könnte sich die Art verändern, wie wir damit in sozialen Medien umgehen.

Zeiten wie diese sind sehr ungewohnt für Tyler Brûlé. Der bekannte Globetrotter und Herausgeber des Kosmopoliten-Magazins „Monocle“ reist normalerweise die Hälfte des Jahres rund um die Welt, spricht auf Konferenzen über die Trends der Zukunft. Auf seine Meinung vertrauen Experten der Hotellerie, Reisebranche und des Lifestyle-Sektors. Vereinzelt unternimmt er derzeit grenzüberschreitende Reisen, im Vergleich zu früher ist die Anzahl der Trips aber stark reduziert.

Die Freizeit erreicht ihn telefonisch, als er gerade von Bern kommend mit dem Zug in St. Moritz in der Schweiz ankommt, wo dieser Tage normalerweise das legendäre Snow Polo auf dem zugefrorenen See über die Bühne geht. Prominente und royale Gäste aus aller Welt tummeln sich dort jedes Jahr auf den Rängen und in den beheizten Zelten. In diesem Jahr bleibt es aber ruhig.

Das Reisen gehört normalerweise zu Ihrem Alltag, wie sehr vermissen Sie es?

Tyler Brûlé: Ich beginne langsam, es als normal zu empfinden, und ich vermisse die Langstreckenreisen nicht wirklich. Was sich aber herauskristallisiert ist, wie stimulierend das frühere Leben war – besonders wenn man etwa in Städte wie Helsinki schaut, wo das Leben bereits in viel mehr Bereichen weitergeht, Restaurants und Handel geöffnet sind und Menschen ins Büro gehen, um zu arbeiten. Es ist nahe dran am ,alten’ Leben vor etwa einem Jahr, an das wir uns erinnern. Natürlich kann man per Telefon und Video in Kontakt sein, aber es ist nicht zu vergleichen mit persönlichem Kontakt – wenn man etwa in einem Lokal geschäftlich miteinander zu Abend isst und nach dem Austausch viele Ideen hat. Das ist, was ich mehr vermisse und hier belebt das Reisen.

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