Reisen 2021: Es geht bald wieder los
„Es geht bald wieder los“ – noch nie haben wir in der Redaktion so lange über einen Titel diskutiert wie über jenen auf der Seite 1 der KURIER Reise-Spezial Beilage, die am 12. März 2021 erschienen ist. Zu Recht merkten einige Kolleginnen und Kollegen an, dass wir das kollektive Gefühl unserer Leserschaft bedenken müssen: Nach so langer Zeit des Wartens und Vertröstetwerdens ist die Unsicherheit groß, wann wir alle wirklich wieder befreit reisen werden.
Aber die Tatsache, dass Sie diesen Text aus dem Reise-Spezial hier online lesen, ist der beste Beleg dafür, dass unsere Hoffnung lebt und vielleicht größer ist denn je.
Die spannenden Reportagen aus dem Reise-Spezial werden Sie in den kommenden Tagen auch online auf kurier.at/reise lesen können.
Es zeigt, wie viele und vielfältige Reisen von Veranstaltern und Reisebüros nur darauf warten, von uns endlich wieder gebucht zu werden. Wie viele Länder und Städte sehnsüchtig auf ihre Besucher warten. Denn der Wunsch, endlich wieder zu reisen, ist nicht nur bei den Wegfahrenden unerträglich groß geworden. Auch die Menschen an den Zielorten wollen wieder tun, was sie so leidenschaftlich gerne tun, Gäste empfangen – von Spanien bis Italien, von Kroatien bis Griechenland, von Deutschland bis Tschechien, von der Südsee bis in die Karibik, von Island bis auf die Osterinseln.
Auf einer der spärlichen Dienstreisen in den vergangenen Monaten erklärte mir Safariguide William in Uganda: „Niemand kann sich vorstellen, was dieser Ausfall bedeutet. Tausende Menschen hier, die alle etwas mit dem Tourismus zu tun haben, sitzen seit Monaten zu Hause und warten auf einen Anruf, dass eine der Travel- Agenturen ihre Dienste benötigt. Sie haben kein Geld, aber viel zu viel Zeit. Das ist keine gute Mischung im Leben.“
Vor 365 Tagen, am 13. März 2020, rief mich die Chefredaktion zu einer spontanen Krisensitzung zu sich. Sie wollte von mir wissen, was wir mit unserer wöchentlichen ReiseGenuss-Sonntagsbeilage machen, wenn der damals gerade verkündete Lockdown länger dauern wird. „Wir machen, was wir immer machen“, sagte ich. „Unsere Leserinnen und Leser erwarten von uns, dass wir Ihnen lustvoll und hochwertig die Welt zeigen. Und das sollten wir weiterhin machen.“ Die Chefredaktion des KURIER hat sich damals, ebenso wie die Geschäftsführung, zu diesem Weg entschieden.
Das brachte uns als Reiseredaktion im vergangenen Jahr so viel Kontakt zu unserem Publikum wie nie zuvor. Und, ich schwöre es Ihnen, es gab nur vier negative Reaktionen, wie wir denn bloß über das Reisen und fremde Orte schreiben können, wo man doch nicht hinfahren darf. Viele Hunderte hingegen waren positiv: Danke, dass wir wenigstens mit euch noch reisen dürfen. Je weniger die Menschen reisen können, umso mehr wollen sie davon träumen dürfen – das habe ich aus diesem Jahr gelernt.
Und deswegen lesen Sie diese Zeilen gerade. Weil Sie wegfahren wollen und irgendwo in der Ferne antike Steine anschauen oder in exotische Speisen beißen oder am Strand braun werden möchten.
Es geht bald wieder los.
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