Damit man so viele Attraktionen wie möglich sieht, ist ein Mietauto fast ein Muss. Über die beiden Hauptinseln Upolu und Savai’i, mit einer Fähre gut verbunden, führen gepflegte Straßen, verirren kann man sich kaum. Das Tempolimit beträgt oft 50 km/h, aber es gibt ohnehin dauernd etwas zu sehen. Und man muss ja viele winkende Leute zurückgrüßen.
Jedes Dorf scheint auf den ersten Blick vor allem aus Fales – wandlose Gemeinschaftshütten zur Nutzung für alle Bewohner – und Kirchen zu bestehen. Samoa ist streng christlich konservativ geprägt, mit zahlreichen Ausrichtungen, sogar Zeugen Jehovas wandern unter der prallen Sonne mit weißem Hemd und Krawatte die Straßen entlang. Trotzdem werden auch hinduistische und buddhistische Tempelanlagen akzeptiert.
Wer ein Dorf genauer kennenlernen will, muss sich an strenge Etikette halten. Warten, bis man eingeladen wird (man wird!), vor dem Fotografieren fragen (wird erlaubt!), Gastgeschenk mitnehmen (am besten Lebensmittel) und Angebotenes essen und trinken. Unterwegs fallen die vielen Verbotsschilder auf, an die sich definitiv nicht alle halten. Da darf man etwa in der Nähe mancher Kirchen am Sonntag nicht schwimmen, das Spielen und Schreien bei öffentlichen Pools ist offiziell meist ebenso verboten wie das Reinspucken oder Alkoholkonsum am Beckenrand. Übrigens muss man bei fast allen Attraktionen und Schwimmbädern Samoas ein wenig Eintritt bezahlen, ein Zubrot für die Dorfgemeinschaften. Falls die Kassierer nicht grad ein Nickerchen halten. Die Chance ist fifty-fifty.
Die meisten Fales und buntesten Häuschen gibt es rund um die größte, aber weniger bevölkerte Insel Savai’i, eine der Wiegen der polynesischen Kultur. Auffallend sind die vielen Gräber in den Gärten. Samoaner wollen ihre Ahnen in der Nähe haben, eine sympathische Einstellung. Je höher das Grab, desto bedeutender war der Verstorbene.
Natürlich hat Savai’i auch wunderbare Strände, vor allem im Norden. Die Region um das Dorf Manase bietet Unterkünfte für jede Brieftasche, direkt am Sandstrand vor dem Riff, eine Südsee-Idylle. Die Ruhe wird nur hin und wieder von den bunt bemalten Linienbussen unterbrochen, die eigentlich Disco-Busse heißen müssten. Auch rund um Manase gibt es viel zu entdecken, etwa riesige Lavafelder und ein großer Schildkrötenteich. Theoretisch kann man mit den zahmen Tieren schwimmen, ein wenig Füttern reicht aber auch angesichts der Wasserqualität.
Die vulkanisch geprägte Landschaft sorgt für einige Highlights auch im Süden. Dort verdichtet sich die Brandung an der Lavaküste in gewaltige Fontänen, die aus den Alofaaga Blowholes vierzig Meter in die Höhe schießen. Baden kann man hier natürlich nicht, dafür aber etwas weiter östlich unter den romantischen Afuaau-Wasserfällen mitten im dichten Wald.
Herrliche Wasserfälle gibt es auch in Upolu. Über hundert Meter hoch ist der unaussprechliche Papapapaitai mitten in den Bergen, kaum niedriger der Fuipisia und der Sopo’aga im Süden, alle inmitten unberührter Natur. Eine Hetz haben Besucher der Papase’ea Sliding Rocks oberhalb der Hauptstadt, wo sie über mehrere Felsstufen von Becken zu Becken rutschen oder plumpsen. Ein Fixpunkt für Touristen ist der To Sua Ocean Trench, ein türkiser Salzwasserpool mit Grotte. Eine Leiter führt die senkrechten Felswände entlang zu einer Plattform, von der man reinspringen kann.
Unweit davon liegen auch die schönsten Strände Upolus, vor allem rund um die Lalomanu Beach am südöstlichen Zipfel Samoas. Weißer Sand, vom Riff geschütztes Meer, vorgelagerte Inseln, jede Menge Fales, aber auch ein paar komfortable Hotels sorgen für ungetrübte Glücksgefühle.
Glücksgefühle hatte auch Hollywood-Schauspielerin Roberta Haynes, als sie auf dem heute gleichnamigen Strand im Film „Return to Paradise“ 1953 eine Samoanerin spielte. Sie verliebte sich dabei nicht in ihren Partner Gary Cooper, sondern in die paradiesisch anmutende Küste im Westen Upolus und verfügte, dass einst die Urne mit ihrer Asche einen Platz über dem Strand erhalten soll. Seit ihrem Tod im Vorjahr pilgern Einheimische und Touristen zu ihrer Ruhestätte und vergießen dabei die eine oder andere Träne vor Rührung.
Verehrt wird außerdem der Wahl-Samoaner Robert Louis Stevenson, dessen prachtvolle Villa oberhalb der Hauptstadt Apia heute ein viel besuchtes Museum mit herrlich buntem Garten ist. Der Autor der „Schatzinsel“ verbrachte hier seine letzten, von Krankheit gezeichneten Jahre im Einklang mit der Natur. In Apia selbst erinnert architektonisch nicht mehr viel an (auch von Deutschen mitgeprägte) Kolonialzeiten. Bis auf das Aggie Grey’s Hotel, ein Prachtbau in englischem Stil, einst Treffpunkt der US-Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Hier nächtigten schon zahlreiche Hollywoodstars, auch die britische Königsfamilie war da. Ein Afternoon-Tea mit köstlichen Scones ist nahezu Pflicht für Samoa-Besucher.
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