Basics nicht vergessen
Schuld sei unter anderem der bei vielen angestiegene Cortisolspiegel. Ortlechner: „Das Stresshormon aktiviert sämtliche Prozesse im Körper. Auch Schweiß- und Talgdrüsen werden dann hochgefahren.“ Der Verzicht aufs Make-up könne dies nicht ausgleichen. „Man darf sich keine Wunder erwarten, nur weil man es plötzlich komplett weglässt.“ Und auch wenn es auf den ersten Blick keinen Unterschied macht, ob man seine acht Stunden im Büro oder zu Hause vor dem Computer verbringt: „Es ist dennoch eine ungewohnte Umgebung mit anderer Luft“, weiß die Expertin.
Der plötzlich fehlende Job-Alltag habe außerdem häufig dazu geführt, dass die Hautpflege-Routine vernachlässigt wurde. „Viele waschen sich nicht einmal mehr das Gesicht, nur weil abends kein Make-up abgenommen werden muss“, beobachtet die Wiener Hautärztin. „Schweiß und Talg werden aber natürlich weiterhin produziert. Eine gute Gesichtsreinigung bleibt Pflicht.“
Zusätzlich empfiehlt Ortlechner, Produkte mit Antioxidantien in die Beauty-Routine zu integrieren. Sie stärken die Haut, damit sie besser vor Umwelteinflüssen geschützt ist, darunter blaues Licht von elektrischen Geräten. Wer unter trockenen Stellen leidet, sollte häufiger zu einer reichhaltigen Maske und einem Serum mit Hyaluronsäure greifen. Akne-Geplagte können auf eine Pflege mit niedrig dosiertem Retinol umsteigen. Der Inhaltsstoff gilt nicht nur als Goldstandard im Anti-Aging-Segment, sondern wirkt sich durch die angeregte Zellerneuerung auch positiv auf Unreinheiten aus.
Schweiß unter der Maske
Erschwerend zu den bereits bestehenden Hautproblemen kommt hinzu: Jetzt, wo ein Schritt zurück zur Normalität gemacht wurde, ist der Mund-Nasen-Schutz vom Supermarkt- bis zum Friseurbesuch unverzichtbarer Teil des Alltags. Für unser größtes Organ zusätzlicher Stress. Ortlechner: „Es kommt nicht genug Luft an die Haut, also verstopfen die Poren. Deshalb die Maske nur dort tragen, wo es wirklich notwendig ist.“ Je weniger Kunststoff im Material sei, desto besser. Ein Mund-Nasen-Schutz aus reiner Baumwolle rege die Schweißproduktion nicht zusätzlich an.
Auch hier ist laut Kerstin Ortlechner das A und O: „Was sich beim Ausatmen unter der Maske ansammelt, muss abends immer abgewaschen werden. Wer zusätzlich seine Hautbarriere durch adäquate Pflege stärkt, hat schon viel gewonnen.“ Zum Dermatologen müssen Betroffene nur im Extremfall. Ansonsten gilt: „Mit einer guten Pflegeroutine pendelt sich die Haut normalerweise bald wieder von alleine ein.“
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