Karl Lagerfeld ist am Dienstag, den 19. Februar, im Alter von 85 Jahren gestorben
Er war seit 1983 Chefdesigner beim Modehaus Chanel und seit 1965 bei Fendi
Der gebürtige Hamburger absolvierte eine Schneiderlehre bei Pierre Balmain
Im Jänner 2019 hatte er erstmals bei seiner Chanel-Show gefehlt
Die Modewelt trägt Schwarz: Der deutsche Modeschöpfer Karl Lagerfeld ist heute im Alter von 85 Jahren gestorben. Das bestätigte eine Person im Umfeld des Modehauses Chanel am Dienstag in einem entsprechenden Bericht des französischen Magazins Paris Match.
Montagabend war er wegen eines medizinischen Notfalls in ein Spital eingeliefert worden, Dienstagfrüh ist der legendäre Designer verstorben.
In einer ausführlichen Aussendung schrieb Alain Wertheimer, CEO bei Chanel, am Dienstagnachmittag: "Heute habe ich nicht nur einen Freund verloren, sondern wir haben auch einen außergewöhnlichen kreativen Kopf verabschiedet, dem ich in den Achtziger Jahren freie Hand überlassen habe, um die Marke neu zu erfinden."
Meldungen über seinen Gesundheitszustand dementierte er noch selbst
Claudia Schiffer war Jeans-Model für Guess, bevor Lagerfeld sie zur Chanel-Muse kürte. 1988 betrat Schiffer mit der Unterstützung des Designers erstmals den Laufsteg - für Chanel. Seither waren die beiden Stilikonen als untrennbare Einheit bekannt.
Männliche Models bezeichnete Lagerfeld vor einigen Jahren als "langweilig", bis er 2008 Baptiste Giabiconi kennenlernte. Der Designer verhalf seinem "Ziehsohn" zu Bekanntheit in der Modelbranche.
1991 wurde Sängerin Vanessa Paradis Gesicht des Chanel-Parfums "Coco". Lagerfeld erzählte damals über sie: "Mademoiselle Chanel war damals auch eine rebellische Persönlichkeit und in Vanessa Paradis finde ich denselben Freiheitsdrang wieder."
"Das ist etwas, was kein Mensch verstehen kann. Man weiß nicht, was sie hat, aber sie hat's", sagte Lagerfeld einst über Kate Moss. Auch sie diente ihm als Inspiration.
Ines de la Fressange war das erste Chanel-Exklusiv-Model. Lagerfeld und seine Muse waren unzertrennlich, bis er sie 1989 als "vulgär" bezeichnete. 2011 versöhnten sie sich wieder.
Auch Johnny Depps Tochter Lilly Rose Depp hatte es dem Designer angetan. Die Schauspielertochter gab 2015 bei der Chanel-Casino-Show in Paris ihr Laufstegdebüt und wurde dann zum Aushängeschild für Chanel.
Die damals 16-Jährige ist ihrer Mutter, 90er-Supermodel Cindy Crawford, wie aus dem Gesicht geschnitten. Sie war wohl eine der jüngsten Musen des Modeschöpfers.
Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo äußerte sich am Dienstagnachmittag zum überraschenden Tod des Modeschöpfers: "Karl Lagerfeld war Paris(...)". Er sei ein Genie gewesen und habe mit Geduld und Vortrefflichkeit gewirkt.
KURIER-Journalistin Brigitte R. Winkler beleitete Karl Lagerfeld über Jahrzehnte hinweg. Seit fast 40 Jahren berichtet sie von den internationalen Modeschauen auf der ganzen Welt, Lagerfeld selbst bezeichnete sie als seine "Lieblingsjournalistin aus Österreich".
Winkler über seinen Tod: "Was für ein unglaubliches Vergnügen, Karl Lagerfeld zu treffen. Was für eine himmelschreiende Nachricht, dass das nicht mehr möglich ist. Wie groß war meine Hoffnung, ihn am kommenden Donnerstag nach der Fendi-Modeschau in Mailand wieder am Laufsteg bejubeln zu können. Anschließend backstage ihn im kleinen Rahmen wieder kurz etwas fragen dürfen, hinreißenden Formulierungen zu lauschen."
Brigitte R. Winkler über ihr erstes Treffen mit Karl Lagerfeld
Auch am Dienstag, den 5. März 2019, wird die Chanel-Show im Pariser Grand Palais ohne ihn stattfinden. Wie auch im Jänner wird seine rechte Hand Virginie Viard den Applaus der Chanel-Fans entgegen nehmen. Wie in der offiziellen Aussendung verkündet wurde, wird die Leiterin seines Studios, seine Arbeit fortführen.
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