Farbkunde à la Palmers: Giftgrün, von Schweinfurt bis Wien

Farbkunde à la Palmers: Giftgrün, von Schweinfurt bis Wien
Das Textilunternehmen sorgte immer schon für Aufsehen. Früher jedoch meist absichtlich. Der Grünton war in jeder Hinsicht spektakulär.

Zuletzt machte die Unterwäschefirma Palmers als Teileigentümer der Hygiene Austria mit FFP2-Masken aus China Negativschlagzeilen. Einst beherrschte sie das Stadtbild mit spektakulären Plakaten und Fassaden in einer einzigartigen Farbe.

Eine Farbe sollte es sein, die nirgendwo im Stadtbild vertreten war. Eine Signalfarbe, die einem sofort ins Auge stechen und mit der man die Marke fortan verbinden würde. Mit diesem Rat in der Tasche ging Walter Palmers Anfang der 1930er-Jahre zum Schilder- und Buchstabenunternehmen Körner & Kloss, um dem von seinem Vater Ludwig gegründeten Unternehmen buchstäblich einen neuen Anstrich zu verleihen.

Man riet ihm zu Grün. Giftgrün. Und der Mann, der Walter Palmers den Rat gegeben hatte, der Architekt Adolf Loos, sollte recht behalten.

Noch Jahrzehnte später verbindet man das leuchtende Smaragdgrün mit dem Wäscheunternehmen Palmers. Dabei war der ursprüngliche Palmers-Schriftzug in Blauviolett gehalten, und der Schreibschrift des Firmengründers Ludwig Palmers nachempfunden.

Sohn Walter, der ab den Dreißigern die Umgestaltung der Filialen übernahm, war ein großer Bewunderer des Architekten Adolf Loos, er besaß einige von Loos entworfene Möbel und soll einen regelrechten Kult darum betrieben haben: Die Möbel bestaunt und von Tischlern nachgebaut, benutzt hat er sie jedoch nie.

Kommentare