Überhaupt könne er die Entscheidungen der Politik nicht nachvollziehen. „Man kann nicht zuerst sagen, ‚koste es, was es wolle‘ und dann eine Deckelung der Hilfen bei 800.000 Euro verkünden. Mit diesem Betrag bin ich bei 15 Prozent jenes Umsatzes, den ich normalerweise gemacht hätte. Das ist ein Vollfiasko.“
Apropos wirtschaftlich.
Palmers hat einen langen Weg aus der Krise hinter sich. Im Jahr 2019/20 (per Ende Jänner) erzielte die Wäschefirma zwar auf EBITDA-Basis ein positives Ergebnis von 2,9 Millionen Euro, unter dem Strich aber einen Nettoverlust von 2 Millionen Euro. Der erste Lockdown hat den Textilhändler 12 Millionen Umsatz gekostet, seit August ging es wirtschaftliche wieder bergauf. „Wir hatten jedes Monat eine Umsatzplus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat und hätten so den Lockdown vom Frühjahr ausgleichen können“, sagt Wieser.
Doch mit der zweiten Zwangsschließung bis 6. Dezember könne er sich das aufzeichnen. „Wir werden noch einmal sechs Millionen verlieren.“ Der Onlineshop – dessen Umsätze sich seit Ausbruch der Pandemie vervierfacht haben – sei auch keine Rettung. Wieser: „200 geschlossene Geschäfte, das kann man nicht kompensieren.“
An seinem Expansionsplan will er trotzdem festhalten. Am 7. Dezember, wenn die Geschäfte wieder öffnen dürfen, sperrt er drei neue Filialen auf: In Zell am See, in der Salzburger Getreidegasse und im Grazer Murpark. „Palmers ist überall dort, wo es eine Kirche und eine Raiffeisen-Bank gibt“, so seine Devise. Also in jedem größeren Dorf.
Zur österreichischen Textilhandelskette Palmers gehören international knapp 300 Standorte, davon rund zwei Drittel in Österreich (wovon rund 80 Geschäfte von Franchisepartnern geführt werden).
Die Tage vor dem Lockdown seien „verrückt“ gewesen, sagt Wieser. „Am Samstag und Montag hatten unsere Franchisepartner den 2,5-fachen Umsatz, in unseren Filialen hatten wir ein Plus von 140 Prozent.“ Seine nüchterne Prognose für die kommenden Wochen: „Jetzt werden alle bei ausländischen Plattformen kaufen.“
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