Corona-Weihnachten: Christkind bestellt jetzt Packerln

Corona-Weihnachten: Christkind bestellt jetzt Packerln
Amazons Macht nimmt weiter zu, das Angebot heimischer Betriebe aber auch.

Geschlossene Geschäfte, gestrichenes Christkind? Sicher nicht, sind sich die Handelsexperten der Johannes Kepler Universität Linz einig. Sie rechnen sogar damit, dass die Österreicher trotz Pandemie und schlechter Konjunkturaussichten letztlich gleich viel für Geschenke ausgeben könnten, wie im Vorjahr.

Sparlaune

Gestiegene Sparlaune und gesunkene Konsumlust hin oder her. Schließlich müsse man auch bedenken, dass die Möglichkeiten zum Geldausgeben zuletzt eher begrenzt waren. Stichwort: Gestrichene Feste, Reisen, Restaurant-Besuche. Bei manchen dürfte das Geldbörsel damit tendenziell locker sitzen, orakeln die Experten.

Jedenfalls steht schon fest, dass sich der Geschenkekauf heuer wie nie zuvor verlagern wird – von der Straße ins Internet. Offen bleibt die Frage, wie sehr Österreichs Händler davon profitieren können. Der Handelsverband sieht zarte Anzeichen, dass die Beteuerungen der Konsumenten, dass sie beim Einkauf mehr auf die Wertschöpfung im eigenen Land achten, neuerdings mehr als reine Lippenbekenntnisse sind.

Kaufkraftabfluss

„Heuer ist im E-Commerce das erste Mal seit mehr als einem Jahrzehnt der Kaufkraftabfluss ins Ausland von 57 auf 54 Prozent zurückgegangen. Faktoren wie Nachhaltigkeit, Qualität und lokale Produktion rücken wieder stärker in den Vordergrund“, meint Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes.

Die heimischen Händler hätten die Zeit seit dem ersten Lockdown im Frühjahr jedenfalls zum Ausbau ihres Online-Angebotes genutzt. Will: „In der Corona-Zeit wurde so viel digitalisiert wie in den letzten zehn Jahren nicht.“

In einer Studie des Branchenverbands gaben 46 Prozent der Befragten an, im Zuge der COVID-19-Pandemie ihren eigenen Online-Shop ausgebaut zu haben oder aufbauen zu wollen. Jeder Dritte hat demnach die Präsenz auf Onlinemarktplätzen gestartet oder verstärkt oder hat genau das vor. Die Branche geht also online, unter dem Strich gibt es mittlerweile mehr als 13.500 Austro-Web-Shops.

Übermacht Amazon

Das ändert allerdings nichts daran, dass nach wie vor die internationalen Handelsriesen das größte Stück vom Umsatzkuchen holen, wie die Studie „E-Commerce-Markt Österreich 2020“ belegt (siehe auch Grafik).

Corona-Weihnachten: Christkind bestellt jetzt Packerln

Die 250 größten Onlineshops in Österreich setzen demnach 3,6 Milliarden Euro um, um 14 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Zugenommen hat aber auch die Macht der internationalen Konzerne. Die Hälfte des Online-Umsatzes entfällt auf gerade einmal zehn Unternehmen, allen voran auf Amazon (878 Millionen Euro), wobei in diesem Betrag die Umsätze vom Amazon Marktplatz noch gar nicht eingerechnet ist.

Rainer Will geht davon aus, dass Corona heuer den Online-Anteil der Handelsumsätze erstmals über die 10-Prozent-Marke treiben wird. Laut KMU Forschung Austria haben Österreichs Webshops im Vorjahr 3,5 Milliarden Euro umgesetzt.

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