Wider die Wegwerfgesellschaft: "Reparieren ist Kunst"

Symbolbild
Autor und Psychotherapeut Wolfgang Schmidbauer plädiert in seinem neuen Buch dafür, dass Wiederherstellen wieder wertgeschätzt werden muss.

KURIER: Früher war es selbstverständlich, Dinge zu reparieren. Was hat sich verändert?

Wolfgang Schmidbauer: Die zerbrochene Tasse, der geborstene Spazierstock, sogar das defekte Auto: Bei unseren Großeltern wurde noch nahezu alles ausgebessert und wiederhergestellt. Repair-Cafés markieren derzeit zwar eine Gegenbewegung, heutzutage haben Massenware und Wegwerfen aber nach wie vor Konjunktur. Reparieren ist Kunst und erfordert menschliche Aufmerksamkeit. Und sie lassen sich nicht, wie die industrielle Produktion, automatisieren. Daher ist es heute vielfach billiger, Dinge, die als Wegwerfprodukt konzipiert wurden, auf den Müll zu schmeißen und neu zu kaufen. Auch der Preis spielt eine Rolle. Wenn eine Socke zwanzig Euro kostet, ist das ein Anreiz, sie zu stopfen. Aber, wenn ich fünf Paar für fünf Euro bekomme?

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