Von Urologen erforscht: Viel Sex könnte zu langem Leben verhelfen

I want you and only you
Das postulieren Forscher um Shahrokh Shariat, Vorstand der Universitätsklinik für Urologie am AKH Wien.

Die schönste Nebensache der Welt könnte soeben zur gesunden Hauptsache geworden sein – sofern man neuesten Forschungen Glauben schenkt.

Ein elfköpfiges Expertenteam um den Urologen Shahrokh Shariat, Vorsitzender der Abteilung für Urologie der Medizinischen Universität Wien, zieht anregende Schlüsse aus den jüngsten Untersuchgen: Demnach kann regelmäßiger Sex (die Rede ist von zumindest wöchentlichem Geschlechtsverkehr) das Risiko eines frühzeitigen Todes verringern.

"Sexuelle Aktivität scheint ein Gesundheitsindikator für Gesamttodesursachen und Krebssterblichkeit bei Erwachsenen mittleren Alters in den USA zu sein", heißt es in der kürzlich im Journal of Sexual Medicine veröffentlichten Studie.

Untersucht wurden in Summe 15.269 US-Erwachsene (große repräsentative Stichprobe) über einen Zeitraum von über zehn Jahren, deren Durchschnittsalter um die 39 Jahre betrug. Im besagten Untersuchungszeitraum wurden 71,7 Prozent Teilnehmer im Alter zwischen 20 und 59 Jahren öfter als zwölf Mal pro Jahr intim. 36,1 Prozent waren öfter als 52 Mal pro Jahr – und damit wöchentlich – sexuell aktiv.

Erfreuliche Erkenntnisse

Von rund 12.500 der über 15.000 Probanden erhielt man über den gesamten Untersuchungszeitraum zuverlässige Daten – auch zur Mortalität dieser. Sie wurden in die abschließende Analyse aufgenommen.

Es zeigte sich: Unter den insgesamt 228 Todesfällen standen 29 im Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall etc.) und 62 im Zusammenhang mit Krebs. Außerdem: Teilnehmer, die häufiger sexuell aktiv waren, wiesen ein geringeres Risiko eines verfrühten Todes auf. Der Effekt offenbarte sich nicht nur bei kardiovaskulären Krankheiten und Krebs – "es wurde festgestellt, dass sexuelle Aktivität mit einem geringeren Sterblichkeitsrisiko aus multiplen Gründen verbunden ist", konkludieren die Wissenschafter. Diejenigen, die wöchentlich erotische Zweisamkeit erlebten, hatten eine um 49 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit als diejenigen, die einmal im Jahr oder weniger oft Sex hatten.

Die Forscher geben einschränkend zu bedenken, dass aufgrund des beobachtenden Charakters des Studiendesigns die Kausalität nicht bestimmt werden konnte. Es ist demnach beispielsweise auch denkbar, dass Menschen, die verfrüht an Krebs, einem Herzinfarkt oder Anden Erkrankungen versterben, weniger sexuell aktiv sind.

Eine andere erbauliche Erkenntnis stammt aus dem Jahr 2015 von Forschern der deutschen Universität Ulm: Demnach erhöht Sex das Herzinfarktrisiko nicht. Auch nach einem Infarkt besteht keine Gefahr, dass Sex eine neuerliche Herzattacke auslöst.

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