Syrische First Lady: Die inszenierte Welt von Asma al-Assad

Asma al-Assad zeigt sich als liebevolle Landesmutter.
Asma al-Assad schürte lange die Hoffnungen auf einen Aufbruch in Syrien. Mittlerweile sind diese erloschen.

33 Chemiewaffenangriffe hat die Uno-Untersuchungskommission bis zum 15. Jänner 2018 seit Kriegsbeginn in Syrien eindeutig nachgewiesen. Für 27 davon sei das Regime verantwortlich. Erst vor rund einer Woche gingen neuerlich erschreckende Bilder eines Chemiewaffenangriffes auf die syrische Rebellenhochburg Duma um die Welt. Die syrische Hilfsorganisation Weißhelme veröffentlichte Videos, auf denen zu sehen ist, wie Mediziner regungslosen Kindern Sauerstoffmasken aufs Gesichts drückten. Für den Westen steht fest, dass auch dieser Einsatz auf die Armee zurückzuführen ist.

Inszenierung als fürsorgliche Landesmutter

Während die Bilder international Empörung auslösen, inszeniert sich Asma al-Assad, Ehefrau des syrischen Machthabers Baschar al-Assad, auf ihrem Instagram-Account als fürsorgliche Landesmutter. Dort zeigt sie Fotos von sich, auf denen sie gemeinsam mit lachenden, glücklichen Kindern zu sehen ist. Zum syrischen Muttertag am 21. März postete die 42-Jährige ein Bild, auf dem sie lachend mit Soldatinnen abgebildet ist.

Attraktiv, gebildet und in London aufgewachsen, galt Asma al-Assad lange als Hoffnungssymbol für eine demokratische Zukunft des Landes. Sie ist 1975 in Großbritannien als Tochter des sunnitischen Arztes Fawaz Akhras aus Homs geboren und wuchs im Londoner Stadtteil North Acton auf. Von ihren Freunden Emma genannt, besuchte sie die Mädchenschule Queen’s College und studierte anschließend Informatik am Londoner King’s College.

Später arbeitete sie als Investment-Bankerin bei JP Morgan, bis sie den jungen al-Assad kennenlernte. Dieser studierte in London Augenheilkunde, bis er von seinem Präsidenten-Vater nach Syrien beordert wurde. Asma und Baschar heirateten im Jahr 2000, in dem Baschar mit 97 Prozent zum syrischen Präsidenten gewählt wurde.

Begeisterung im Westen

Mit ihrem westlich-eleganten Stil sorgte Asma für Aufsehen, das Magazin Vogue bezeichnete sie sogar als "Rose in der Wüste". Auch andere westliche Medien zeigten sich von Asma al-Assad angetan und beschrieben sie als fortschrittlich und gebildet. Doch dieses Bild begann spätestens dann zu bröckeln, als ihr Ehemann im Jahr 2011 gewaltsam gegen Proteste im Land vorging. Während blutige Kämpfe auf den Straßen Syriens tobten und Gegner des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad getötet oder verhaftet wurden, gab dessen Ehefrau große Geldsummen für Luxusartikel aus. Im Jahr 2012 veröffentlichte die britische Zeitung The Guardian eine per Email versendete Shopping-Liste von Asma al-Assad, auf der unter anderem Luxus-Stilettos und teurer Schmuck zu finden gewesen sein sollen.

 

Werbeagenturen für positives Image

Ein Bericht der New York Times im Jahr 2012 machte publik, dass die Assads Werbeagenturen in den USA und in Europa beschäftigt hatten, um positiv in westlichen Medien dargestellt zu werden. Neben dem Porträt in der Vogue, kurz vor dem Beginn des Regimes mit der blutigen Niederschlagung der Protestbewegung seiner Bürger, erschienen Artikel über Asma al-Assad in der Paris Match, der französischen Elle und der Huffington Post. Die Vogue zog ihren Artikel online kurz daraufhin zurück. Chefredakteurin Anna Wintour verurteilte in einer Erklärung das grausame Vorgehen der Assad-Regierung gegen die eigene Bevölkerung.

In einem Interview im Jahr 2016 mit dem TV-Sender Russia 24 warf Asma al-Assad westlichen Medien vor, einseitig über den Konflikt zu schreiben. Diese würden über das tragische Schicksal syrischer Kinder wie dem ertrunkenen Aylan berichten, aber zu Massakern schweigen, die Terroristen begangen hätten und bei denen ebenfalls viele Kinder ums Leben gekommen seien. "Der Tod eines jeden Kindes ist ein Verlust für Syrien", sagte sie damals in ihrem ersten Interview seit Ausbruch des Konflikts im Frühjahr 2011. Sie habe außerdem mehrere Angebote zur Flucht aus dem Land abgelehnt. Diese seien ein Versuch gewesen, den Glauben der Menschen in ihren Präsidenten zu erschüttern.

Mittlerweile geht man von fast einer halben Millionen Toten im syrischen Bürgerkriegs aus. Für Asma al-Assad kein Grund, nicht weiter der Schein einer heilen Welt auf Instagram zu präsentieren.

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