Digital zusammen sein
Oma und Opa per Videochat zum Osterfrühstück oder zur Nestersuche zuschalten? Zumindest für Internet-affine Senioren ist das eine Option. "Ansonsten gilt es, zum Hörer zu greifen", sagt Hofer. Dank Corona erleben digitale Medien einen zweiten Frühling. Das schafft gute Voraussetzungen für ein gelungenes virtuelles Fest, sagt Zartler. "Bis Ostern werden sich in vielen Familien praktische Kommunikationsstrukturen entwickelt haben, auf die zurückgegriffen werden kann", sagt sie, fügt aber hinzu: "Man darf nicht vergessen, dass nicht alle älteren Familienmitglieder über derart weitreichende digitale Kompetenzen verfügen."
Auf analoge Ostergrüße sollte nicht verzichtet werden: "Diese lassen sich aus der Distanz über den Gartenzaun aussprechen", rät Hofer. Kleine Präsente können vor der Tür platziert werden. "Den Großeltern eine Überraschung zu bereiten, kann so durchaus zum Ansporn für die Kleinen werden." Ansonsten gelte es, gelernte und geliebte Bräuche indoor zu zelebrieren. Die Eier in der Wohnung oder im Garten zu verstecken, den Osterschinken in der Kleinfamilie anzuschneiden und die Messe über Fernsehen oder Internet zu verfolgen, bringt ein Stück Normalität in den sonst kaum wiedererkennbaren Alltag.
Dass Ostern heuer auf die eigenen vier Wände beschränkt bleibt, hat auch Vorteile. Striezel backen, Eier färben, Nester basteln: "All das kann jetzt viel intensiver gelebt werden, weil in der Kernfamilie mehr Zeit für gemeinsame Vorbereitungen bleibt", erklärt Hofer. Davon, dass sich aus der Krise neue Kreativität speisen kann, ist auch Zartler überzeugt: "Vielleicht wird wieder mehr Osterschmuck in den Familien angefertigt. Das kann Eltern, die gerade nicht wissen, wie sie ihre Kinder beschäftigen sollen, entlasten."
Andere Bräuche, die wie das Osterfeuer traditionell im Freien stattfinden, sind zwar alternativlos: "Wir werden uns in Zukunft aber ohnehin auf neu gestaltete, lebendige Traditionen einstellen müssen", sagt Hofer. "Die jüngere Generation wird hier mit kreativen Ansätzen überraschen. Davon bin ich überzeugt."
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