Eine Frage der Haltung
Doch bevor man mit der Arbeit beginnt, muss man erst einmal klären, ob das Dach hierfür überhaupt geeignet ist, wie Fritthum (Optigrün) erläutert: „Da geht es zum einen um die Statik, zudem muss das Dach wurzelfest abgedichtet sein.“ Wer sich unsicher ist, fragt einen Experten für Dachbegrünung.
Ist das geklärt ist, geht’s ans Werk: „Zuunterst kommt eine Schicht, die weder Wasser noch Wurzeln durchlassen. Darauf ein Vlies zum mechanischen Schutz, auf das das Substrat kommt – quasi der Wurzelraum für die Pflanzen. Die Substratstärke bestimmt das Erscheinungsbild und die Artenzusammensetzung der Dachbegrünung. Acht bis zehn Zentimeter sind das Minimum. Wer es artenreicher mag, braucht 15 bis 20.“
Fette Henne
Immer dabei sind Sedumpflanzen, besser bekannt als Fetthenne, von denen es zig Arten gibt, etwa die purpurne Fetthenne. Ihr Vorteil: Sie sind äußerst genügsam und müssen nie gegossen werden. Auch Blutnelken, Thymian, Hauswurz oder Golddistel fühlen sich dort wohl. Sedumpflanzen sind nicht nur für Flachdächer geeignet: „Bepflanzungen sind bis zu Dachneigungen von 45 Grad möglich“, weiß Schoas. „Bei klassischen Dachgärten, in denen man Sträucher und Gemüse pflanzt, sind es nur 5 Grad.“
Das Grün sorgt nicht nur für ein angenehmeres Mikroklima in der Umgebung – es temperiert auch das Haus: „Im Sommer bleibt es länger kühl, im Winter warm“, meint Schoas. Zudem schaffen die Pflanzen Lebensraum für Vögel, Insekten und Echsen. Und sie dienen als Wasserspeicher. Hintergrund: „Viele Kanalsysteme sind in den 70er Jahren erbaut worden“, so Fritthum. Seither sind viele Flächen versiegelt worden, und die Kanäle fassen die Wassermassen oft nicht mehr. Begrünte Dächer wirken da wie ein Schwamm und verdunsten gespeichertes Regenwasser, sobald die Sonne scheint. Das Grün spart zudem Geld: „Das Beispiel Elektroherd veranschaulicht auch, dass hohe Temperaturen auf die Dachabdichtung einwirken. Begrünungen können hierbei entgegenwirken und die Nutzungsdauer um etwa 20 Jahre verlängern.“
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