Diese acht Werbespots lösten Streit und Debatten aus

Diese acht Werbespots lösten Streit und Debatten aus
Im Web wird über eine Kampagne gegen toxische Männlichkeit gestritten. Ein Blick auf andere Spots, die Diskussionen entfachten.

Wer derzeit in sozialen Medien unterwegs ist, kommt einem Video kaum aus: Hygieneartikel-Hersteller Gillette will mit seinem Spot für Werte wie die Gleichberechtigung, moderne Väterlichkeit und einen respektvollen Umgang mit Mitmenschen eintreten.

Sofort wurde die Werbung von einigen Gruppen angefeindet, die sich von der Kritik an einer zu oft sexistischen Männer-Kultur pauschal und in ihren Augen ungerechtfertigt mitgemeint fühlen.

Viele andere Männer und Frauen verstehen das Video aber nicht als Abrechnung mit allen Männern, sondern als Aufforderung, an gesellschaftlichen Missständen etwas zu ändern und auch seine eigenen Vorurteile und Fehler zu hinterfragen. Sie teilen das Video deshalb mit zustimmender Begeisterung.

Auch anderen Werbespots ist es in der Vergangenheit gelungen, Debatten über gesellschaftspolitische Fragen auszulösen.

Sieben weitere Spots mit Gesellschaftskritik

"Sei kein Mädchen" oder etwas "wie ein Mädchen" machen, sind zum Beispiel im Alltag gängige Abwertungen, die wohl jeder schon einmal gehört hat. Der Hygieneartikel-Hersteller Always hat diese sexistische Alltagserfahrung 2014 mit seiner #LikeAGirl Kampagne aufgegriffen und hinterfragt.

Die Redewendung schwäche das Selbstvertrauen und den Selbstwert von Mädchen. Und etwas wie ein Mädchen zu machen, sei etwas, worauf man eigentlich stolz sein könne.

Mit dem Thema Schönheitsideale und Selbstwertgefühl von Frauen beschäftigt sich auch eine Kampagne von Dove. Sie hält mit einem cleveren Spot der oft selbstkritischen Haltung die Feststellung gegenüber: "Du bist schöner, als du denkst".

Teile dieser Super Bowl-Werbung, in der zwei Migranten sich auf den Weg in die USA machen, wurden 2017 für zu kontrovers gehalten - nämlich der Teil, als Mutter und Tochter die USA dann tatsächlich auch erfolgreich betreten. Also hat Baustoff-Versorger "84 Lumber" einfach nur den ersten Teil ausstrahlen lassen und für den Rest einfach auf seine Webseite verwiesen. "Der Wille, erfolgreich zu sein, ist hier immer willkommen", heißt es am Schluss. Das wurde wohlgemerkt nur wenige Wochen nach der Amtsübernahme von US-Präsident Donald Trump ausgestrahlt.

Eine nicht ganz ähnliche Geschichte erzählte Bierhersteller Budweiser im selben Jahr dem Super-Bowl-Publikum. Nämlich die, des Firmengründers, der der Werbung zufolge einst gegen den politischen Zeitgeist des 19. Jahrhunderts aus Deutschland in die USA eingewandert sei. 

Erst Ende des vergangenen Jahres hat die Supermarktkette "Iceland" gemeinsam mit Greenpeace eine Awareness-Kampagne gegen die Verwendung von Palmöl durch das Internet gejagt, die viel Aufmerksamkeit erhielt. Ein Affe sorgt in diesem Spot für Chaos im Zimmer eines Mädchens, das ihn erst wegscheucht und dann doch fragt, warum er überhaupt in ihrem Zimmer sei. Die Antwort ist düster.

Die Ausstrahlung der Werbung im britischen TV wurde untersagt, weil sie zu politisch sei, was den Behörden einen heftigen Shitstorm einbrachte - und dem Spot wohl mehr Aufmerksamkeit, als er im britischen TV bekommen hätte.

Manche Kampagnen sind natürlich auch politisch, weil sie von tatsächlichen politischen Akteuren geschalten werden. Etwa die Nichtregierungsorganisation "Water is Life", die sich für die Wasserversorgung von Menschen in aller Welt einsetzt. In diesem süßen Spot weist sie auf den ernsten Umstand hin, dass eines von fünf Kindern in Kenia das fünfte Lebensalter wegen Wasserverschmutzung nicht erreiche. Deshalb werden ihm vor seinem fünften Geburtstag all seine Wünsche erfüllt.

US-Football-Star Colin Kapernick hatte im Jahr 2016 damit begonnen, vor Spielen gegen Polizeigewalt gegen Schwarze und den Rassismus in der US-amerikanischen Gesellschaft allgemein zu protestieren. Das kostete Kapernick schließlich seinen Job, nach dem Ende der Saison wurde er von seinem Verein freigestellt und fand keinen neuen Arbeitgeber in der NFL mehr.

Die Entscheidung des Sportartikelherstellers Nike, ihn in dem folgenden Werbespot auftreten zu lassen, galt als Statement und brachte dem Konzern einige Boykott-Aufrufe von rechten Gruppierungen ein.

Die Liste ist natürlich nicht vollständig. Wenn Ihnen noch andere Beispiele einfallen, freuen wir uns über einen Hinweis in den Kommentaren!

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