Zwar nicht der perfekte Zeitpunkt für eine Kellerei-Eröffnung, aber von Krisenstimmung wollen die burgenländischen Sektmacher Birgit und Norbert Szigeti nichts wissen. Für ihre Sekt-Marke A-Nobis ließ das Paar die vergangenen zehn Monate eine Sektkellerei in Zurndorf erbauen, die am Mittwoch feierlich eröffnet wird.
"Wir haben uns für ein Green Building mit einem begrünten Laubengang, einem burgenländischen Innenhof (Atrium) und großen Fenstern entschieden und erzeugen kein CO2. Wärmung und Kühlung erfolgt mittels Wärmeluftpumpe und Photovoltaik-Anlage am Dach des Gebäudes." Entworfen von Kurt Sattler, Architects Collective. Kosten: acht Millionen Euro.
Braucht das Burgenland überhaupt eine weitere Kellerei? Ja, meinen die Sektmacher. Norbert Szigeti will nicht mehr nur Kellermeister sein: "In unserem neuen Betrieb in Zurndorf liegen eine Million Flaschen auf Lager. Das Anpflanzen der Weingärten auf angrenzenden Grundstücken ist der nächste Plan im kommenden Jahr. Zwei Projekte gleichzeitig wären uns zu aufwendig gewesen. Uns geht es auch um kürzere Wegzeiten zwischen Ernte und Produktion."
Das Ziel ist, dass in Zukunft 80 bis 90 Prozent der Weintrauben aus dem eigenen Weinbau kommen – auch um dem Trend von Lagensekt gerecht zu werden. „Die Trauben von unseren Freunden und Weggefährten aus den Toplagen in Gols wollen wir nicht missen."
Marktanteil
Vor zwei Jahren trennte sich der Kellermeister von seinem Bruder Peter Szigeti und der gleichnamigen Sekt-Marke. "Vielleicht ist eine klare Trennung von Familienunternehmen in Österreich ungewöhnlich – in Frankreich passiert das öfters. Wenn etwas gut läuft, darf es eine Weiterentwicklung geben. Es war eine wunderschöne Zeit und vor allem spannend, als wir vor 30 Jahren eine neue Sektkultur geschaffen haben. Damals ist Winzersekt salonfähig geworden. Alles hat seine Zeit."
Das Ehepaar weiß, dass sich der Markt verändert hat und schielt auf die Supermarkt-Konsumenten "Wir haben uns deswegen für sieben Verkostungsräume und einen 625 Quadratmeter großen Innenhof entschieden: Wir sind Covid-tauglich, der Konsument kann bei uns schöne Stunden verbringen und den Sekt vor Ort kaufen."
Laut Jagersberger ein mögliches Konzept für kleine Kellereien. Bisher stammte jede dritte in Österreich konsumierte Flasche Sekt aus heimischer Produktion: "Für heuer ist die Sekt-Ernte bereits eingefahren – wir waren diesen Herbst etwas früher dran. Am meisten würde Österreich helfen, wenn der Handel mehr österreichischen Sekt verkaufen würde. Hier ist das Angebot noch nicht so groß wie bei Wein. Dann könnten wir die Kurve kriegen."
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