Können Coronaviren über Fleischwaren übertragen werden?

Können Coronaviren über Fleischwaren übertragen werden?
Eine Kontamination von Fleisch mit Coronaviren könnte möglich sein, ist aber unwahrscheinlich.

Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung hat seine FAQs zum Thema Übertragungen überarbeitet. Hintergrund ist eine große Verunsicherung in Deutschland, nachdem zahlreiche Covid-19-Erkrankungen in deutschen Fleischfabriken bekannt wurden.

Vor rund einer Woche hatte die deutsche Regierung Werkverträge und Arbeitnehmerüberlassungen in Fleischfabriken verboten: Ab Jänner dürften nur Mitarbeiter des eigenen Betriebs Tiere schlachten und das Fleisch verarbeiten. Die Regelung beschränkt sich auf die industrielle Fleischverarbeitung - das Fleischerhandwerk und die kleine Schlachterei auf dem Land sind davon ausgenommen.

Können Coronaviren überhaupt über Fleischwaren auf den Menschen übertragen werden?

Ja, sagt das Bundesinstitut für Risikobewertung. Eine Kontamination mit Coronaviren könnte theoretisch während der Schlachtung oder bei der Fleischzerlegung und -verarbeitung erfolgen.

Dem BfR sind jedoch keine Infektionen mit SARS-CoV-2 über den Verzehr von oder Kontakt mit Fleischwaren bekannt.

Coronaviren können sich in oder auf Lebensmitteln nicht vermehren: Sie benötigen dazu einen lebenden tierischen oder menschlichen Wirt.

Aufgrund der relativ geringen Stabilität von Coronaviren in der Umwelt wäre eine Übertragung durch Schmierinfektion nur in einem kurzen Zeitraum nach der Kontamination theoretisch denkbar.

Wie könnten Coronaviren von Fleisch auf den Menschen theoretisch übertragen werden?

Landwirtschaftliche Nutztiere, die zur Fleischproduktion verwendet werden, sind nach heutigem Wissensstand nicht mit SARS-CoV-2 infizierbar und können das Virus über diesen Weg nicht auf den Menschen übertragen.

Grundsätzlich können Coronaviren von einer infizierten Person auf Fleisch übertragen werden, wenn Hygieneregeln missachtet werden, beispielweise durch Niesen oder Husten. Jedoch minimieren Hygieneregeln in den Schlacht- und Zerlegebetrieben das Kontaminationsrisiko mit Krankheitserregern.

Im Einzelhandel sind Fleischwaren in der Regel durch einen Spritzschutz an der Theke vor Niesen und Husten durch Kunden geschützt.

Eine Schmierinfektion einer weiteren Person ist theoretisch möglich, wenn diese Lebensmittel kurz nach der Kontamination berührt und das Virus dann über die Hände auf die Schleimhäute der Nase, der Augen oder des Mundes übertragen wird.

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