Auf Urlaub fahren die Landwirte nicht: "Man denkt Tag und Nacht an den Meiler." Zu groß ist die Angst, dass er abbrennen könnte, wenn Tochter und Sohn Warnsignale übersehen. "Im Grunde handelt es sich um einen kontrollierten Schwelenbrand."
Stundenlang könnten Gertrud und Peter Wieser, der das Handwerk von seinem Großvater und Vater erlernt hat, über die Geheimnisse des Feuers sprechen. Zwischen drei und fünf Wochen dauert es, bis 100 Raummeter Holz langsam verkohlen.
"Die Kunst liegt darin, gezielt Luft zuzuführen, um den Brand zu steuern. Jeder Meiler ist anders."
Ein Jahr lang muss das Holz trocken gelagert werden, bevor es angezündet werden darf. Frisches Holz wäre zu feucht. So komisch, es klingt, aber Wasser besteht auch aus Sauerstoff und dieser würde das Feuer zu sehr anfachen.
"Das Holz muss so eng wie möglich in einem ansteigenden, rechteckigen Haufen eingeschlichtet werden, es darf nur wenig Luft zirkulieren. Darüber kommt ein Teppich Fichtenreisig", erklärt Gertrud Wieser.
Im Gegensatz zu den Händen ihres Mannes, wirken ihre fast sauber, während sie von der Geschichte der Zunft erzählt. "Früher waren Köhler die Ärmsten der Armen, die im Wald neben den Meilern geschlafen haben und von einem Auftraggeber zum nächsten gewandert sind. Mit der Eisenbahn ist die Steinkohle gekommen und die Holzkohle verschwunden."
Holz und Waldstück gehörten anderen, sie kamen nur für die Produktion von Kohle, die man für Porzellanfabriken, Wäschereien, Bügeleisen etc. brauchte.
Hauptberuflich übt heute niemand den Beruf aus, das Beaufsichtigen des 500 Grad heißen Feuers lohnt sich nur im Nebenerwerb. "Weil die Menschen mehr zu Hause sind und mehr grillen, können wir den Wegfall von Feuerwehrfesten ausgleichen."
Werbung schaltet das Ehepaar keine – es genügen Mundpropaganda und Homepage. Das Besondere an der Grillkohle made in Austria: "Je langsamer verkohlt wird, desto höher die Qualität. Bei uns ist kein Staub im Sack. Wir suchen jedes Stück per Hand aus: Es sind große Stücke, die lang glühen."
Wiesers Blick beginnt zu glänzen, als er die großen Kohlestücke mit den Jahresringen und dem silbernen Schimmer präsentiert. Lust zu grillen, bekommt er keine: "Haben wir nie gemacht, auch heute nicht. Man hat genug vom Schwarzen und von der Hitze."
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