Neue Eis-Manufaktur setzt auf Milch von glücklichen Kühen

Neue Eis-Manufaktur setzt auf Milch von glücklichen Kühen
Traditioneller Geschmack. Ingrid Kriegl setzt für ihre neue Eismarke auf Zutaten aus artgerechter Haltung – die Milch für das Handwerks-Eis liefern Kühe, die ihre Hörner behalten dürfen

Unternehmerin Ingrid Kriegl suchte als Genussmensch Abwechslung – sie wollte abseits der IT etwas für Leib und Seele erschaffen. Und überlegte sich ein Konzept für ein handwerkliches Eis ohne Geschmacksverstärker, gemacht mit Milch aus artgerechter Haltung.

"Ich komme von einem Bauernhof: Wir waren vier Kinder. Ab und zu gab es einen Schilling für ein Eis, das war etwas ganz Besonderes. Den Geschmack von einem ehrlichen, ordentlichen Eis wie damals wollte ich wieder haben."

Neue Eis-Manufaktur setzt auf Milch von glücklichen Kühen

Also nahm die 60-Jährige an einem Eismacher-Kurs teil und gründete ihre Eis-Marke Misssi. Für die traditionellen Rezepturen suchte sie eine spezielle Milch und fand diese beim Gruberbauer aus Saalfelden: "Alle Lieferanten werden bei uns offengelegt, mir ist Transparenz wichtig. Ich wollte ein Eis mit Milch aus artgerechter Haltung: Die Kälber dürfen bei ihren Müttern bleiben, sie haben Freigang und die Kühe tragen Hörner."

Neue Eis-Manufaktur setzt auf Milch von glücklichen Kühen

Am Fuße des Steinernen Meeres auf 744 Meter Seehöhe fliegen Bienen eifrig über Rotklee hinweg. Ernst Moßhammer, der Gruberbauer aus Saalfelden-Haid, entschied sich vor zwölf Jahren dazu, seine Rinder möglichst naturnahe zu halten. Das hatte nicht nur Auswirkungen auf seinen Stall, sondern auch auf seine Wiesen.

Neue Eis-Manufaktur setzt auf Milch von glücklichen Kühen

"Die Artenvielfalt ist zurück. Aber es wird Jahrzehnte dauern, bis die Wiesen alle umgestellt sind. Das eine bedingt das andere: Ich habe die Medikamente aus dem Stall geschmissen, die Tiere sind jetzt gesünder.“ Natürlich müsse man aufmerksamer sein bei behornten Kühen: „Kopf- und Hornstellung sind ein Kommunikationsmittel, aber die Tiere selbst sind jetzt in der Herde vorsichtiger."

Seit seiner Umstellung füttert er kein Kraftfutter zu, düngt nur noch wenig oder gar nicht mehr und die Wiesen dürfen verwildern. Die Kräuter wirken sich auf die Milch aus: "Die Kühe geben zwar weniger Milch, aber in der Zusammensetzung zeigen sich Unterschiede wie eine höhere Menge an ungesättigten Fettsäuren."

Manufaktur eröffnet im Mai

Im Mai eröffnet Kriegl ihre Eis-Manufaktur in Saalfelden, um größere Mengen liefern zu können. Derzeit wird die Eiscreme an Hotels wie das Kempinski in Jochberg geliefert, Familienpackungen gehen an Bauernläden oder Konditoreien. Kriegl führt bereits Gespräche mit exklusiven Handelspartnern, u. a. in prominenter Wiener Lage.

"Ich habe Eisdesserts wie Topfenknödel zum Mitnehmen entwickelt. Es gibt viele Ideen, aber meine Mitarbeiter schlagen schon die Hände über dem Kopf zusammen."

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