Große Mogelpackungen: Brokkoli aus Ecuador statt Marchfeld
Seit mehr als zehn Jahren betreibt der Verein für Konsumenteninformation (VKI) die Plattform Lebensmittel-Check, gemeinsam mit dem für Gesundheit und Konsumentenschutz zuständigen Ministerium. Im vergangenen Jahr gingen so viele Beschwerden wie nie zu vor ein, berichten die Konsumentenschützer.
Alljährlich werden aus den Einsendungen die "Top 10" gewählt, über die dann abgestimmt werden kann. An der Wahl zwischen November 2020 und Jänner 2021 beteiligten sich mehr als 6.000 Teilnehmer.
Immer wieder fühlen sich die Einsender von irreführenden Werbebotschaften oder riesige Verpackungen gestört. "In den Fokus rückte im vergangenen Jahr auch die Frage, woher unsere Lebensmittel kommen", heißt es. Die Kunden interessiere besonders, inwieweit die Rohstoffe transparent gemacht werden.
Spitzenplatz für Brokkoli und Tunfisch
Das störte die Konsumenten besonders: Die Marke Iglo wirbt damit dass das Gemüse erntefrisch vom (heimischen) Feld in der Tiefkühlpackung landet. Und dann fanden besonders Interessierte den Hinweis darauf, dass der Brokkoli aus Ecuador stammt.
Der VKI hält fest: "Auch wenn Iglo dieses Produkt formal korrekt ausgezeichnet hat, brachte dies doch so viele Konsumenten auf die Palme, dass es für den Brokkoli mit großem Abstand zur KONSUM-Ente 2020 reicht.“
Iglo betonte in einer Stellungnahme,es sei "oberste Ziel, Produkte immer dort zu beziehen, wo es die besten regionalen Bedingungen gibt. Für Gemüse ist das in Österreich das Marchfeld, wo viele iglo-Produkte herkommen." Ziel sei aber auch, eine breite Auswahl zu bieten - "auch wenn diese nicht im Marchfeld angebaut werden. Auch bei Broccoli gab es immer wieder Bestrebungen, Versuche im Marchfeld zu starten. Leider sprachen Anbaukonzept und Struktur der ansässigen bäuerlichen Betriebe bis jetzt dagegen."
Brokkoli ist ein überaus beliebtes Gemüse. "Daher wurde ein anderer Anbieter gesucht, der die von uns gewünschte Qualität in der benötigten Menge liefern kann." Das sei im "gegenständlichen Brokkoli" ein Anbieter aus Ecuador.
Wenige Pombären, viel Luft
Bei der Knabberei "Pombär" ist es die veränderte Füllmenge, die für Unmut sorgte. "Mehr als 60 Prozent der Teilnehmer ärgerten sich, dass die Packung nur zur Hälfte gefüllt ist, was man aber erst nach dem Öffnen merkt."
Bei Rio Mare Tunfisch naturale wurde hingegen bemängelt, dass sich in der Zutatenliste Zwiebel und Sellerie befand, während die Kosumenten von "Fisch natur" ausgingen".
Mit der Ente wurden weiters die verschiedensten Lebensmittel bedacht - von Süßigkeiten bis zu Bio-Pasta und Streichkäse. Die vollständige Liste finden Sie in der aktuellen Ausgabe des Magazins Konsument.
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