VKI-Test Haferdrinks: Die meisten schnitten „gut“ ab
Pflanzendrinks sind nicht nur eine Alternative zur Kuhmilch für Menschen mit Laktose-Intoleranz, sie gelten vielen auch als gesund und wesentlich nachhaltiger. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat nun 11 Haferdrinks, darunter 6 mit Kalzium angereicherte Produkte, analysiert und miteinander verglichen.
Das Ergebnis: Acht Getränke schafften ein „gut“, keines schnitt schlechter als „durchschnittlich“ ab. Getestet wurden sowohl Bio-Produkte als auch konventionelle Erzeugnisse von Großanbietern sowie Handels- und Drogeriemarken.
Mikrobiologisch waren alle Produkte in Ordnung, in keinem konnten Keime nachgewiesen werden. Auch die Schadstoffbelastung hielt sich in Grenzen, nur ein Haferdrink von Joya wies einen stark erhöhten Nickelgehalt auf. Die Preise der getesteten Produkte lagen zwischen 1,29 Euro und 2,74 Euro pro Liter.
Die ausführlichen Ergebnisse gibt es ab dem 30. April im erstmals in seiner Geschichte zum überwiegenden Teil im Homeoffice produzierten Testmagazin KONSUMENT und auf konsument.at.
Mehr als elf Zuckerwürfel
Im Test gab es Pluspunkte für jene sechs Produkte, die mit Kalzium angereichert wurden. Auch der Eiweißgehalt ist bei Haferdrinks deutlich geringer als bei der Milch. „Er liegt etwa bei einem Drittel“, erklärt Birgit Beck. „Dafür tragen Haferdrinks wiederum zur Versorgung mit Ballaststoffen und ungesättigten Fettsäuren bei.“
Auf der Verpackung einiger Haferdrinks sind Aussagen wie „ungesüßt“ oder „ohne Zuckerzusatz“ zu finden. „Das heißt aber nicht unbedingt, dass kein Zucker enthalten ist oder dass andere Hersteller bewusst künstliche Süße zusetzen“, erklärt VKI-Ernährungswissenschafterin Birgit Beck. „Denn die Süße entsteht bei der Herstellung. Zugesetzte Enzyme bauen die Stärke aus dem Getreide zu Zucker ab.“ Der so entstehende Zuckergehalt kann durchaus erheblich sein: Im Durchschnitt lag dieser bei den Haferdrinks bei rund 4,5 Gramm pro 100 ml. „In einem Liter stecken somit umgerechnet mehr als elf Zuckerwürfel. Pro Tag sollten Erwachsene aber höchstens 50 Gramm Zucker zu sich nehmen. Mit einer Packung Haferdrink hat man das Pensum also fast schon erreicht“, rechnet Birgit Beck vor. „Der Vollständigkeit halber sei aber angemerkt, dass Milch ähnlich viel Süße enthält.“
Besonders punkten können Haferdrinks bei der Ökobilanz: Sie verursachen rund 70 Prozent weniger Treibhausgasemissionen als Kuhmilch, unter anderem, weil Kühe Methan freisetzen. Bei der Produktion eines Liters entstehen bei Haferdrinks 0,6 kg schädliche Klimagase, bei Milch sind es 2,2 kg. Auch beim Wasserverbrauch gibt es große Unterschiede: So stehen hier 3,4 Liter bei Hafer 248 Litern bei der Milch gegenüber. Hafer-Drinks sind aber auch deutlich umweltfreundlicher als Reis- oder Mandeldrinks, weil Hafer in unseren Breiten wächst und im Anbau deutlich weniger Wasser verbraucht. Bei allen Produkten wurde der Hafer laut Anbietern auch aus europäischen Ländern bezogen. Im Vergleich kommen Reis- und Mandeldrinks auf 0,9 bzw. 0,7 kg Treibhausgasemissionen sowie einen Wasserverbrauch von 586 bzw. 371 Liter.
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