Ein Hotel, so rosa wie ein Bonbon

Eine Frau liest in einem Fenster, während ein Mann aus einem anderen Fenster schaut.
Verspielt, heimelig, auf jeden Fall aber anders und mit sehr flexibel gestaltbarem Interieur: So präsentiert sich das markante Patio-Hotel „Republica Rosa” in Quito, das von nicolas&nicolas modernisiert wurde.

Ist es die Farbe Mauve, Rosa, Altrosa, Lachs oder doch Rosé? So genannte „Tetrachromaten” können diese Frage sicher eindeutig beantworten. Solche Menschen verfügen über vier funktionstüchtige Sehzapfen im Auge statt der gängigen drei Typen von Sinneszellen für das Farbsehen. Deswegen sehen sie mehr Farbnuancen als der Durchschnitt. Das Klischee, dass es vor allem Frauen sind, die eierschalengelb von elfenbein und hellbutterkaramellfarben unterscheiden (können) oder Blau in Tauben-, Veilchen-, Marine-, Königs-, Stahl-, Schiefer- und Himmelblau einteilen, stimmt. Nur (manche) Frauen haben diese Farb-Super-Sehkraft – das hängt laut Forschung von der Zahl der Chromosomen ab.

Mehrere Personen schauen aus den Fenstern eines rosa gestrichenen Gebäudes.
Klein und heimelig: Das Boutique-Hotel in Quito verfügt über elf Zimmer.

Boutique-Hotel „Republica Rosa”

Egal, ob die Fassade nun als lachsfarben oder zuckerlrosa empfunden und beschrieben wird: Tatsache ist, das Hotel „Republica Rosa” im historischen Zentrum von Ecuadors Hauptstadt Quito fällt auf.

Ein Innenhof mit einer rosa Fassade und einem Treppenaufgang mit Pflanzen.
Ein Innenhof mit Säulen, Fliesenboden und einem kleinen Baum.
Ein rosafarbenes Gebäude mit Rundbogenfenstern und einer Holztreppe.
Ein Innenhof mit Steinsäulen und einem Gebäude in einem Rosaton.
Ein Innenhof mit einem Baum in einem Topf vor einem rosa Gebäude mit geometrischem Pflaster.
Eine Wendeltreppe führt in einem Gebäude mit rosa Fassade nach oben.

Der Kunde Casa Anabela Boutique Hotel gab die Modernisierung des Gebäudes in Auftrag – mit der Vorgabe, auf 700 Quadratmetern ein 11-Zimmer-Hotel zu schaffen. Dabei sollte ein Boutique-Hotel mitten im kolonialen Zentrum der Hauptstadt Ecuadors entstehen, das Elemente der regionalen Architektur aufgreift und auch Teile des republikanischen Erbes erhält.

Aber das um 1890 erbaute Haus sollte doch „irgendwie anders” aussehen, als andere Boutique-Hotels in der auf 2.850 Metern am höchsten gelegenen Hauptstadt der Welt.

Ein Innenhof mit Säulen, einem Baum und rosa gestrichenen Gebäuden.
Ein Innenhof mit einem Baum und reflektierenden Glasflächen bei Dämmerung.
Innenhof eines rosa Gebäudes mit Glasbrüstung und hängenden Pflanzen.
Blick auf ein rosafarbenes Gebäude mit Bogenfenstern und Pflanzen auf dem Dach.

Der Entwurf von nicolas&nicolas bewahrte die gut erhaltenen ursprünglichen Elemente des bereits bestehenden Gebäudes, wie zum Beispiel die Lehmwände, Ziegeldächer und Holzböden – deren Farbpalette im Übrigen ausgezeichnet zu Lachs beziehungsweise Rosa passt. Bei den übrigen Beschichtungen und Bodenbelägen wiederum bediente man sich moderner, aktueller Produkt- und Materialwelten.

Auch ein neues Beleuchtungsdesign wurde umgesetzt, um die gemütliche Atmosphäre zu betonen.

Ein Innenhof mit einem Baum in einem Topf und rosa Gebäudefassaden.
Ein Innenhof mit einem rosa Gebäude und einem modernen Anbau.
Ein rosafarbenes Gebäude mit dekorativen Fliesen und Pflanzen.
Ein Innenhof mit Säulen, gemusterten Fliesen und einem rosa Gebäude im Hintergrund.

Patio mit markantem Innenleben

Der Patio, der klassische Innenhof im Zentrum eines Stadthauses im spanischen und portugiesischen Sprach- und Kulturraum, wurde neu interpretiert. Ergebnis ist eine markante und ungewöhnliche Innenfassade.

Ein Zimmer mit Holzboden, einer verzierten Tür und einer Steinwand.
Ein rosa Stuhl steht neben einer Backsteinmauer und einer verzierten Tür.

Im Zuge der Restaurierung kamen die verschiedenen Texturen und Farben unter den über die Jahrzehnte aufgetragenen Schichten zum Vorschein. Darunter eben auch der Lachsrosa-Ton, der zur Hauptfarbe der neuen Identität des Hotels erkoren wurde.

Ein Schlafzimmer mit freiliegendem Ziegelmauerwerk und einer offenen Holztür.
Die alten, ursprünglichen Elemente ...
Ein Schlafzimmer mit einem weißen Bett und einer Akzentwand aus Ziegelsteinen.
... wurden teils erhalten und sind sichtbar geblieben.

Einblick in zeitgeschichtliche Metamorphosen

Der zentrale Innenhof dient als gemeinsamer Aufenthaltsbereich für alle elf Zimmer. Das neue Mosaik, das auf dem Boden verlegt wurde, verleiht dem Innenraum einen modernen und frischen Touch. Die Wände, die den Innenhof umgeben, wurden mit Gipskartonplatten verkleidet. So konnte man alle neuen Installationen unterbringen, ohne die tragenden Lehmwände zu gefährden.

Freiliegende Details des ursprünglichen Materials des Gebäudes bieten interessante Einblicke in die Verwandlungen des geschichtsträchtigen Hauses. Der Rest der Wände und Decken ist in Dunkelgrau gehalten, was mit der Leitfarbe gut und doch kontrastvoll harmoniert.

Ein Grundriss eines Gebäudes mit mehreren Schlafzimmern und einem Innenhof.
Draufsicht auf zwei verschiedene Hotelzimmerlayouts mit Möbeln und Ausstattung.
Ein Längsschnitt eines zweistöckigen Wohnhauses mit mehreren Personen.
Eine schematische Darstellung eines flexiblen Möbeldesigns für Schlafzimmer mit verschiedenen Konfigurationen.
Im Handumdrehen lässt sich das Zimmer dank flexiblem Mobiliar verwandeln.

Wandlungsfähige Räume

Als Reaktion auf zeitgemäße Bedürfnisse von Hotels haben die beiden leitenden Architekten Nicolás Vivas und Nicolás López Ayoub die Zimmer so vorgesehen, dass sie flexibel angepasst werden können. Die relativ engen Räume der ursprünglichen Architektur bedingten maßgeschneiderte Lösungen. Lokale Handwerker haben ein Mobiliar hergestellt, mit dem man mit wenigen Handgriffen aus einem Einzel- ein Doppelzimmer machen kann.

Text: Linda Benkö Fotos: JAG Studio

Lesen Sie weiter im UBM Magazin, der Plattform für Immobilienwirtschaft, Stadtplanung und Design.
Das Logo von UBM Development, einem Immobilienunternehmen für Europas Metropolen.

Kommentare