Zweiter Frühling: So trotzen die Wiener Baustellen Corona
Die heurige Baustellensaison startete holprig: Sobald es das Wetter zugelassen hatte, waren zwar vielerorts Arbeiten für neue Straßen und Gebäude angelaufen. Doch dann kam das Coronavirus.
Ab Mitte März standen die meisten Baustellen still, weil dort der vorgeschriebene Mindestabstand von einem Meter nicht eingehalten werden konnte. Eine Vereinbarung zwischen den Sozialpartnern erlaubt nun, dass weitergearbeitet wird.
Die Einigung
Viele Baufirmen sahen sich mit Inkrafttreten des Lockdowns Mitte März gezwungen, ihre Baustellen einzustellen, da der gesetzlich vorgeschriebene Mindestabstand von einem Meter meist nicht durchführbar war. Vergangene Woche einigten sich die Sozialpartner darauf, dass ein Unterschreiten dieser Entfernung unter Einhaltung verschärfter Sicherheitsmaßnahmen zulässig ist.
Die Maßnahmen
Zu den neuen Sicherheitsmaßnahmen zählt ein hochwertiger Mundschutz. Außerdem wurden die Hygienevorschriften genau definiert: Wechseln die Lenker eines Baufahrzeugs, muss zum Beispiel das Lenkrad desinfiziert werden.
Der KURIER hat den Überblick, wo die Bagger (wieder) auffahren – und bei welchen Projekten es nach wie vor Probleme gibt.
Der Esterházypark beim Haus des Meeres wird seit Montag – wie geplant – in einen „Cooling Park“ umgestaltet. Errichtet wird eine bepflanzte Konstruktion aus drei Ringen mit Nebeldüsen. Dazu kommen Nebelduschen, Wasserfontänen und neue Beete. Im Sommer soll der Umbau abgeschlossen sein.
Andere städtische Baustellen stehen still – etwa jene für die Begegnungszone in der Neubaugasse. Zwischen der Mariahilfer Straße und der Lindengasse hätte just am
16. März (dem Tag des Lockdowns) die Straßenoberfläche wieder geschlossen werden sollen. „Es ist in unserem Interesse, dass die Arbeiten bald weitergehen – auch wegen der Geschäftsleute“, heißt es aus dem Büro von Bezirkschef Markus Reiter (Grüne). Einen Zeitplan gibt es noch nicht.
Die MA 28 (Straßenbau) klärt aktuell mit den Baufirmen, wann welche Baustellen der Stadt wieder hochgefahren werden können. Der 7. Bezirk ist zuversichtlich, dass das bald gelingt und die neue Neubaugasse im September eröffnet werden kann.
300 Arbeiter weniger
Die Asfinag saniert seit Montag wieder die Südosttangente bei der Hochstraße St. Marx.
Derzeit wird nachts auf der Fahrbahn Richtung Süden die Baustelle vorbereitet: Die Arbeiter stellen Sicht-und Lärmschutz auf. Dann beginnt die eigentliche Sanierung, die bis 2022 angesetzt ist.
Auch auf der Parlamentsbaustelle sind seit dieser Woche wieder Arbeiter anzutreffen, allerdings nur 200 von 500. Der Grund: Mehrere Arbeiter können nicht einreisen.
Die verbleibenden montieren derzeit die Unterkonstruktion für das Glasdach und verlegen die alten Terrazzoböden. Die Eröffnung ist für 2021 geplant.
Schlechte Nachrichten gibt es vom City-Ikea beim Westbahnhof: Die Baustelle steht vorerst still.
Dort müsste der Untergrund abgegraben werden – ein Schritt, der laut einer Sprecherin in einem Zug geschehen muss. Aktuell sei die Lage dafür zu unsicher.
Am Donaukanal sollen die Bauarbeiten für die Triiiple-Hochhäuser am Montag weitergehen.
Für die Danube Flats nördlich der Donau hofft der Immobilienentwickler Soravia, die Arbeiten ebenfalls nächste Woche fortsetzen zu können.
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