Wo die neuen Wiener Einkaufsmeilen entstehen

Wo die neuen Wiener Einkaufsmeilen entstehen
Stadt und Wirtschaftskammer wollen gezielt sechs Regionen außerhalb der Innenstadt fördern. Die klassische Marke „Wiener Einkaufsstraße“ ist Geschichte

Die zunehmende Verkehrsberuhigung in Wiens Stadtzentrum – so war in den vergangenen Jahren immer wieder zu hören – sei Gift für die dort angesiedelten Einkaufsstraßen. Wenn man sich dort umschaut, ergibt sich allerdings ein anderes Bild: Tatsächlich erfreuen sie sich wachsender Passantenzahlen, während die Einkaufsstraßen in den Außenbezirken mitunter ein trauriges Schattendasein, geprägt von Friseurläden und Kebab-Buden, fristen.

Zum Beispiel die Brünner Straße in Floridsdorf, die in den vergangenen Jahrzehnten ein Viertel ihrer Besucher verloren hat, wie die Wirtschaftskammer Wien in einer Analyse 2020 errechnet hat. Und das, obwohl die Bezirksbevölkerung zuletzt massiv angewachsen ist.

Gemeinsam mit der Stadt Wien will die Kammer jetzt dieses Ungleichgewicht beseitigen, indem sie das Förderwesen neu aufstellt. Denn bisher wurden die Mittel wie mit der Gießkanne über die gesamte Stadt verteilt, wie Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) am Montag bei der Präsentation betonte. Soll heißen: Jenen in der florierenden Innenstadt (wie etwa die Kärntner Straße oder der Kohlmarkt) standen genauso viele Mittel für diverse Attraktivierungsmaßnahmen zu wie den mitunter recht tristen Einkaufsmeilen in der Peripherie.

Sechs Quartiere

Künftig wird hingegen der Schwerpunkt auf jenen Gebieten liegen, die von einer Unterstützung besonders profitieren. Für die erste Runde, die über drei bis fünf Jahre geht, haben Stadt und Wirtschaftskammer sechs Zielgebiete definiert. Wobei man dabei vom starren bisherigen Konzept der einzelnen Einkaufsstraße abrückt. Stattdessen ist nun von „Geschäftsquartieren“ die Rede, die auch die Seitengassen und die nähere Umgebung miteinschließen.

Wo die neuen Wiener Einkaufsmeilen entstehen

Der mondäne Kohlmarkt

Die Wahl fiel auf die äußere Favoritenstraße, die Simmeringer, Hernalser und Döblinger Hauptstraße, das Zentrum Floridsdorf und die Gegend rund um die Praterstraße. Für diese sechs Quartiere steht ein jährlicher Topf von insgesamt 500.000 Euro zur Verfügung. Das Geld soll in Projekte fließen, die mehr Kunden anlocken sollen.

Mehr als Flohmärkte

Was darunter konkret zu verstehen ist, dazu will man sich bei der Wirtschaftsagentur Wien noch nicht festlegen. Das Geld soll jedenfalls ausreichen, um Aktionen über die klassischen Straßenfeste und Flohmärkte hinaus zu setzen. Abgewickelt wird die Förderung über eine eigene, noch zu schaffende Servicestelle, die eine ähnliche Rolle übernehmen soll wie die Vienna Club Commission für die städtische Clubszene.

Bei der Wirtschaftsagentur rechnet man damit, dass die ersten Projekte Ende 2023 starten werden.

Dazu hat man sich auch eine neue Marke überlegt: Die traditionellen „Wiener Einkaufsstraßen“ werden bereits im heurigen Weihnachtsgeschäft in der neuen Bezeichnung „meinkaufstadt Wien“ aufgehen.

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Finanzstadt Peter Hanke und Wirtschaftskammer-Präsident Walter Ruck

Insgesamt stehen ab 2023 3,5 Millionen Euro an Förderungen zur Verfügung. Das sei eine Aufstockung der bestehenden Mittel um 1,4 Millionen Euro, wie es am Montag hieß.

Weitere Geldtöpfe

Neben den rund 500.000 Euro für die gezielte Entwicklung der sechs Quartiere stehen wienweit noch 1,2 Millionen für die bereits bestehende sogenannte Nahversorgungsförderung (etwa für Maßnahmen zur Digitalisierung und die Weiterentwicklung des eigenen Betriebs) und 1,8 Millionen Euro für Initiativen zur Geschäftsbelebung (für Unternehmer, die ein leer stehendes Geschäftslokal übernehmen und sanieren) zur Verfügung.

Einkaufsstraßen
Unter der Dachmarke „Wiener Einkaufsstraßen“ firmieren mehr als 70 Einkaufstraße und -gebiete in der gesamten Stadt. Vom mondänen Graben in der Inneren Stadt bis hin zu den Asperner und Esslinger Kaufleuten am Donaustädter Stadtrand

Geschichte
Die Sammelbezeichnung  bestehst sei 30 Jahren

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