Wiener ÖVP will Deutschkenntnisse aller 3-Jährigen testen lassen

Wiener ÖVP will Deutschkenntnisse aller 3-Jährigen testen lassen
Wer nicht gut genug Deutsch spricht, soll ab 3 Jahren verpflichtend in den Kindergarten gehen, fordern die Stadt-Türkisen.

Die Wiener ÖVP fordert drastische Maßnahmen, um das Deutschniveau in der Stadt anzuheben. Bei einem Pressegespräch stellten Landesparteiobmann Karl Mahrer und Bildungssprecher Harald Zierfuß einen entsprechenden Maßnahmenkatalog vor. 

Der Wunsch ist etwa eine  "Sprachstandsfeststellung" aller 3-jährigen Kinder in Wien. Dabei soll festgestellt werden, wie gut es um die Sprachentwicklung - konkret um das Deutsch sprechen - bei den Kindern bestellt ist.  Sollte ein Deutschförderbedarf festgestellt werden, sollen die Kinder, so die Forderung, verpflichtend in den Kindergarten gehen müssen. 

Dänemark als Vorbild

Vorbild sei dabei Dänemark. "Dort macht man bereits mit 3-jährigen Kindern mit nicht-dänischer Umgangssprache Sprachtrainings", sagt Mahrer. "Unser Ziel muss es sein, dass jedes in Österreich geborene Kind zu Schulbeginn ausreichend Deutsch kann, um dem Unterricht als ordentlicher Schüler folgen zu können."

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Laut ÖVP gab es im Schuljahr 2020/21 insgesamt 10.484 außerordentlichen Schülerinnen und Schüler in Wiens Volksschulen, die nicht ausreichend Deutsch sprachen, um dem Unterricht folgen zu können. 60 Prozent dieser Kinder seien bereits in Österreich geboren worden und 80 Prozent davon hätten mehr als zwei Jahre einen Kindergarten besucht. 

Mehr Sprachförderkräfte

Doch nicht nur bei den Kindern soll angesetzt werden, auch bei den Kindergärten selbst und dem Personal orten die Türkisen Nachholbedarf. Auf rund 62 Kinder mit Deutschförderbedarf komme in Wien nur eine Sprachförderkraft, sagt Zierfuß. "Wenn hier nicht endlich gegengesteuert und massiv in die Deutschförderung im Kindergarten investiert wird, verlieren jedes Jahr tausende Wiener Kinder ihre Bildungs- und Zukunftschancen."

Wenn Kindergärten ihren Bildungsauftrag nicht erfüllen - Kinder also zu Schulbeginn nicht ausreichend Deutsch können, müssten Förderungen zumindest teilweise zurückbezahlt werden, so der Vorstoß.

Zudem sollen Sprachförderkräfte aufgestockt werden, alle Pädagoginnen und Pädagogen sollen eine Sprachförderausbildung machen und das gesamte Personal, also auch Assistentinnen und Assistenten, sollen Deutsch auf C1-Niveau sprechen können.

Sprachförderung auch bei Neos am Plan

Im Oktober rief Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) seinerseits eine "Personaloffensive" für Wiens Kindergärten aus. Mit einer Image- und Ausbildungsoffensive sollen mehr Menschen für das "schöne, aber auch fordernde Berufsfeld" begeistert werden. 

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Zudem wolle man alleine in diesem Jahr 100 neue Sprachförderkräfte anstellen, sagte er im KURIER-Interview.

Laut einer Anfragebeantwortung der Neos gab es mit Stand 9.11.2022 240 Vollzeitäquivalente im Bereich der Sprachförderung.

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