Nicht zur Ruhe kommen die Wiener Kindergärten. Nach Protesten im Vorjahr, bei denen Mitarbeiter für mehr Personal und bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße gingen, sind ab März weitere Streiks angekündigt.
Der private Kindergarten Nestchen am Küniglberg in Hietzing wusste sich nicht mehr anders zu helfen und schickte nun einen Brief an alle Nationalräte und Wiener Landtagsabgeordnete.
Darin beklagt der Träger, dass in ganz Wien aktuell nicht weniger als 140 Elementarpädagogen gesucht werden. „Die Situation verschärft sich durch die Arbeitsbedingungen im Zuge der Pandemie“, heißt es in dem Papier.
Und man ortet eine weitere Erschwernis: die Parkpickerl-Ausweitung im März. Gerade die Sorge ums Parken ist aktuell unter vielen Kindergarten-Betreibern verbreitet, wie ähnliche Schreiben zeigen, die dem KURIER vorliegen. Die Verfasser des Protestschreibens aus Hietzing fordern, dass auch Kindergarten-Mitarbeiter ein Parkpickerl beantragen können.
Mehr Gehalt
Weiters sei eine Anhebung des Gehalts der Pädagogen notwendig. Verlangt wird eine entsprechende Aufstockung der Fördermittel, damit die Kindergärten noch leistbar bleiben. Die dritte Forderung betrifft die Qualifikation: Derzeit müssen Elementarpädagogen ein C1-Sprachniveau nachweisen, um Gruppen führen zu können. An dieser Hürde würden viele Bewerber scheitern, die ansonsten bestens ausgebildet seien, heißt es in dem Brief. Die vorgeschlagene Lösung: Die Zugangshürde solle auf Sprachniveau B2 gesenkt werden.
Obwohl eine solche Forderung nicht unbedingt auf der Agenda der FPÖ steht, nimmt sie das Schreiben zum Anlass, um auf Maßnahmen zu pochen: „Seit Jahren kritisieren wir die schlechte Job-Situation in den Wiener Kindergärten. Es ist höchste Zeit, dass die wichtige Arbeit der Elementarpädagogen attraktiviert und besser entlohnt wird. Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr muss rasch handeln“, sagt Bildungssprecher Maximilian Krauss.
Im Büro von Wiederkehr (Neos) verweist man auf den Ausbau von Kolleg-Plätzen, um mehr Kindergarten-Pädagogen ausbilden zu können. Hinsichtlich des Gehaltsniveaus würden intensive Gespräche mit dem Bund laufen.
Skeptisch sieht man die anderen Forderungen: Es sei schwierig, beim Parken bestimmte Berufsgruppen zu bevorzugen. Und ein Abrücken von den geforderten Sprach-Qualifikationen sei gesetzlich nicht möglich und hinsichtlich der Betreuungsqualität auch nicht wünschenswert.
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