Dieses Fußball-Unterliga-Spiel wird mit Sicherheit nicht wegen spielerischer Qualitäten in die Geschichte eingehen. Von der Partie Penzinger SV gegen GS United in der Favoritner Anker Arena im vergangenen April bleiben Bilder, die nun auch ein gerichtliches Nachspiel hatten. Bei dem Spiel wurde ein 28-jähriger Spieler bewusstlos getreten - von einem Sportler der gegnerischen Mannschaft.
Der mittlerweile 19-jährige Angeklagte erscheint zu seiner Verhandlung ganz in schwarz. Der Lehrling, der bereits eine Vorstrafe wegen einer Körperverletzung hat, erklärt von Beginn an: "Schuldig." Um dann zu erklären, wie es dazu kommen konnte: "Er hat mich geschimpft, da habe ich ihm erst einen leichten Kopfstoß gegeben. Er hat mir dann die Faust gegeben und dann ist es eskaliert."
Videoaufnahmen
Es gibt Videoaufnahmen von dem Zwischenfall. Nicht nur Spieler eilten zu den beiden, plötzlich rannten auch Zuschauer auf den Rasen. Zu erkennen ist, dass der 28-jährige Spieler zu Boden geht, der Angeklagte tritt daraufhin gegen sein Gesicht. Dann rührt sich der Gegenspieler nicht mehr. Er war bewusstlos, musste mit dem Rettungshubschrauber ins AKH gebracht werden.
"Ich hatte plötzlich so viel Adrenalin. Ich wollte ihn nicht schwer verletzen. Dass ich ihm ins Gesicht getreten habe, war ein Reflex."
Dass sein Gegenspieler das Bewusstsein verloren hatte, bekam der Angeklagte erst später mit. Er war sofort in die Kabine geschickt worden.
Für den 28-jährigen Verletzten hatte die Partie massive Folgen. Ein Monat war er im Krankenstand. Noch immer leidet er zeitweise an Kopfschmerzen und Schmerzen im rechten Arm. Was damals passiert ist, daran kann sich der Mann aber nicht mehr erinnern - er hat die Erinnerung daran verloren.
Sticheleien
"Der Fußball-Sport lebt von Sticheleien", sagt Rechtsanwalt Nikolaus Rast, der das Opfer vertritt. "Aber nicht von solchen. Es darf nicht so weit kommen."
Der Angeklagte hat bereits eine Vorstrafe wegen einer Körperverletzung. Damals musste der junge Mann ein Anti-Gewalt-Training absolvieren. "Das hat nicht viel gebracht", stellt Rast fest. "Ich war eigentlich brav bis jetzt", meint der Angeklagte. Mit dem Fußballspielen hätte er auch aufgehört.
Die Richterin stellt fest: "Sie werden weiter an sich arbeiten müssen." Und verdonnert den 19-Jährigen zu neun Monaten bedingter Haft plus Bewährungshilfe plus ein neuerliches Anti-Gewalt-Training. Zudem hat der Angeklagte zugestimmt, 3.410 Euro Schmerzengeld zu zahlen. Die Kosten für den Rettungsflug oder das zerrissene Fußballdress will er aber - zumindest vorerst - nicht zahlen. "Das ist das letzte Mal, dass Sie mit einer bedingten Strafe davonkommen", schärft die Richterin dem jungen Mann ein.
Das Urteil ist rechtskräftig.
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