Wiener hielt Frau gegen ihren Willen fest: Er ist in Haft
Mehr als 24 Stunden wurde eine 24-jährige Frau vergangene Woche in der Donaustadt gegen ihren Willen festgehalten und geschlagen. Dabei wurde sie so schwer verletzt, dass sie auf der Intensivstation eines Krankenhauses behandelt werden musste. Der Beschuldigte: ihr Ex-Lebensgefährte.
Die Mutter des 28-jährigen Österreichers soll die junge Frau vergangenen Donnerstag unter dem Vorwand einer Aussprache in die Wohnung ihres Sohnes in der Erzherzog-Karl-Straße gelockt haben. Dort wartete der mutmaßliche Täter bereits auf sie: Die 24-jährige Frau soll dann laut Polizei einen ganzen Tag lang geschlagen und festgehalten worden sein. Erst am Abend des folgenden Tages gelang ihr die Flucht zu einer Nachbarin.
Onkel erstattete Anzeige
Von dort aus rief sie ihren Onkel an, der sie in ein Spital brachte. Die 24-Jährige wurde auf der Intensivstation behandelt, befindet sich aber laut Polizei nicht in Lebensgefahr. Der Onkel erstattete am Samstag Anzeige gegen den Ex-Lebensgefährten. Die Polizei suchte den Mann, woraufhin sich dieser dem Landeskriminalamt stellte. Zunächst soll er die Tat geleugnet haben, dann nahm er sich einen Anwalt und verweigerte die Aussage.
Daher wurde der Verdächtige auf Anordnung der Staatsanwaltschaft in eine Justizanstalt eingeliefert. Seine Mutter wurde auf freiem Fuß angezeigt – laut Polizei soll nun abgeklärt werden, ob sie vorsätzlich gehandelt hat oder zwischen ihrem Sohn und der 24-Jährigen vermitteln wollte.
Laut Polizei gab es vor dem Vorfall schon mehrmals Auseinandersetzungen zwischen dem Opfer und dem 28-Jährigen – bereits 2019 sei ein vorläufiges Betretungsverbot gegen ihn ausgesprochen worden. In der Zwischenzeit sollen die beiden getrennt gelebt haben.
Betretungsverbote
Jede fünfte Frau ist in ihrem Leben körperlicher, psychischer oder sexueller Gewalt ausgesetzt, europaweit ist es sogar jede dritte Frau. Das zeigt eine Studie der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte.
In Österreich wurden im Vorjahr 8.254 Betretungsverbote ausgesprochen; das sind um 847 mehr als 2018. Wegweisungen und damit verbundene Betretungsverbote sind zum Schutz vor gewaltvollen Übergriffen in der Familie bereits seit 22 Jahren Gesetz.
Mit 1. Jänner 2020 wurde das Sicherheitspolizeigesetz verschärft und das Betretungsverbot um ein Annäherungsverbot an die gefährdete Person im Umkreis von 100 Metern erweitert. Bis zu 15 Prozent der verhängten Betretungsverbote werden aber missachtet.
Betroffene von Gewalt erhalten Hilfe bei der Interventionsstelle gegen Gewalt und beim Frauennotruf: 0800/222555 bzw. 01/71719.
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