Wiener Fernbusterminal: Stadt übernimmt den Bau
Es ist eine Geschichte des Ärgers, des Scheiterns und eines wiederholten Neuanfangs. Seit fast zwei Jahrzehnten gibt es Forderungen nach einem Fernbusterminal in Wien. Mehrfach wurden die Pläne überworfen. Nun will die Stadt den Bau alleine umsetzen.
Damit sind die Pläne, dass mittels einer Public Private Partnership das Projekt privat mitfinanziert wird, gescheitert.
Dabei waren diese bereits in scheinbar trockenen Tüchern: Schon vor ein paar Jahren ist aus einem langwierigen, EU-weiten Vergabeverfahren die „Donau Busterminal Realisierung GmbH“ der beiden Unternehmer Ariel Muzicant und Markus Teufel als Sieger hervorgegangen.
Stadt zeigte sich grob verärgert
Vergangenes Jahr allerdings informierten die Investoren die Stadt, dass sie das Projekt in dieser Form aufgrund der Teuerung und der gestiegenen Baukosten nicht stemmen könnten. Daraufhin kündigte die Stadt die Verträge – unter der Hand zeigte man sich grob verärgert.
Damit stand man vor der Entscheidung, wie es mit dem Busterminal weitergehen soll. Gegen eine Neuausschreibung sprach einerseits die zeitliche Komponente, heißt es von einem Sprecher der Wiener Standortentwicklung (WSE), die das Projekt nun umsetzen wird. Das Projekt soll „so rasch wie möglich“ vorangetrieben werden, wie es heißt. Andererseits sei es als unrealistisch eingeschätzt worden, dass sich jemand Neues unter den gegebenen Auflagen bewirbt.
ÖVP fordert rasche Umsetzung
Die Stadt wird das Projekt nun also alleine – ohne Investoren – umsetzen (und bezahlen), wie zuerst die Presse berichtete. Derzeit sei man dabei „die Baugenehmigung und andere Genehmigungen, abzuschließen“, wird Wirtschafts- und Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) zitiert. Nur der Beschluss im Gemeinderat stehe noch aus, sei aber reine Formsache.
Terminal wird kleiner ausfallen
Nun, da der Investor wegfällt, soll das Busterminal kleiner ausfallen als geplant. Der Büroturm samt Hotel und der Supermarkt sollen vorerst nicht gebaut werden. „Dass sie irgendwann gebaut werden, ist aber nicht ausgeschlossen“, sagt der Sprecher der WSE.
Unklarheiten herrschen derzeit auch noch im Bereich der architektonischen Entwürfe. Die Urheberrechte darauf lägen aktuell nicht bei der Stadt, sondern beim Investor. Sprich: Es ist noch nicht geklärt, ob mit den bisherigen Entwürfen gearbeitet werden kann. Neue Planungen würden weitere Kosten verursachen und Zeit in Anspruch nehmen, sagt der Sprecher der WSE.
Eröffnungsdatum noch nicht ganz klar
Zeit, die derzeit nicht zur Verfügung steht. Denn schon im nächsten Jahr soll mit dem Bau begonnen werden. Ob nächstes Jahr auch mit der Eröffnung zu rechnen ist, sei aber noch nicht ganz klar.
Beim Betreiber wird es keinen Wechsel geben. Wie vereinbart wird die „BRG Busterminal GmbH“, bestehend aus den Firmen Blaguss, Gschwindl und Dr. Richard, für das operative Geschäft zuständig sein.
Projektkosten sind noch unbekannt
Vom Investor Ariel Muzicant heißt es zu den Plänen der Stadt derzeit nur: „Wenn die Stadt Wien das Projekt alleine baut, dann wird das die Stadt sehr viel Steuergeld kosten“. Konkret ist zu den Kosten des Projekts aber noch nichts bekannt. Mit dem Investor befindet sich die Stadt derzeit in einem Rechtsstreit.
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