Wien-Wahl ausgezählt: "Historischer Sieg" für ÖVP, Stadtrat für Neos
Seit Dienstagnacht liegt das vorläufige ziffernmäßige Ergebnis der Wiener Gemeinderatswahl vor (ziffernmäßig deshalb, weil die Vorzugsstimmen in Wiens größtem Bezirk, der Donaustadt, erst morgen, Donnerstag, fertig ausgezählt werden).
Die SPÖ erreicht nach dem eher schwachen Abschneiden bei den Briefwählern 41,62 Prozent der Stimmen, das ist ein Plus von 2,03 Prozentpunkten.
Platz 2 geht an die ÖVP mit 20,43 Prozent. Sie konnte damit ihr Wahlergebnis von 2015 - das historische schlechteste der ÖVP - damit mehr als verdoppeln. Bei der ersten Hochrechnung inklusive Wahlkartenprognose (ORF/Sora) lag sie noch bei 18,7 Prozent. Die ÖVP hat damit auch den größten Zugewinn aller Parteien errungen (ein Plus von 11,19 Prozentpunkten).
Die Grünen kommen auf 14,80 Prozent, das ist ein Plus von 2,96 Prozentpunkten. Platz 4 geht an die Neos 7,47 Prozent (ein Plus von 1,31 Prozentpunkten). Sie lassen damit die FPÖ hinter sich, die auf 7,11 Prozent der Stimmen kommt und das größte Minus eingefahren ist: Satte 23,68 Prozent minus.
Das Team HC Strache kommt auf nur 3,27 Prozent der Stimmen und wird den Einzug in den Gemeinderat daher nicht schaffen.
Er lässt aber LINKS mit 2,06 Prozent und Bier mit 1,8 Prozent hinter sich.
Änderungen bei der Mandatsverteilung
Laut Wahlergebnis erhält die SPÖ damit 46 Mandate im Gemeinderat, die ÖVP 22, die Grünen auf 16, die FPÖ auf 8 und auch die Neos auf 8.
Das vorläufige Endergebnis (also mit allen ausgezählten Simmen für die Bezirksvertretungen und den Gemeinderat, mit den Wahlkarten und Vorzugsstimmen) wird erst Mittwochnachmittag vorliegen. Bis dahin werden in der Donaustadt noch die Vorzugsstimmen ausgezählt. Im 22. Bezirk wurden bei dieser Wahl so viele Wahlkarten abgegeben, wie noch nie: 40.000 nämlich. Mehr als doppelt so viel wie 2015.
ÖVP und Neos jubeln
Dass im Wien-Wahl-Ergebnis der ÖVP nun doch ein Zweier vorne steht, erfreute Parteichef und Finanzminister Gernot Blümel. „Es ist eingetreten, was wir niemals zu hoffen gewagt haben: wir haben 2020 tatsächlich 20 Prozent erreicht“, jubelte er am Mittwoch via Aussendung.
Das sei ein „klarer Auftrag für mehr bürgerliche Politik in Wien“. Die Rathaus-ÖVP sei „nicht nur wieder da, sondern wir haben das beste Ergebnis seit 33 Jahren erreicht“, so Blümel.
Gute Laune versprühten am Mittwoch auch die NEOS, die sich laut eigenen Angaben mit dem Endergebnis nun fix einen Sitz im Stadtsenat - also einen Stadtrat - gesichert haben. Das ist relevant für eine Ressortübernahme bei einer etwaigen rot-pinken Koalition. Neos-Landesgeschäftsführer Philipp Kern betonte in einer Aussendung auch gleich, dass die Pinken den Sitz im Stadtsenat nur annehmen würden, „wenn wir in die Regierung kommen“.
Die Neos hatten immer wieder betont, im Fall des Falles auf den Posten eines nicht amtsführenden Stadtrats verzichten zu wollen.
Insgesamt zeigte sich Kern mit dem Endresultat von 7,47 Prozent und acht Mandaten äußerst zufrieden: „20 Prozent Zuwachs beim Stimmenanteil, 60 Prozent Zuwachs bei den Mandaten, der erste Neos-Bundesrat und Neos vor der FPÖ - wir könnten nicht zufriedener sein.“
Zwei Bezirke türkis
In zwei Bezirken liegt die SPÖ auf Gemeinderatsebene nicht vorne. Und zwar in der Inneren Stadt und in Hietzing. Dort ging jeweils Platz 1 an die ÖVP.
Das Gesamtergebnis der Wiener Gemeinderatswahlvom 11. Oktober inklusive Briefwahl und sonstigen Wahlkarten. Amtlich wird das Endergebnis am 20. Oktober mit der Sitzung der Stadtwahlbehörde.
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