Kein Wunder, hat Patricia Pölzl vom Würstelstand „Eh scho Wuascht“ (beim Zentralfriedhof), doch intensivst daran gearbeitet, wird erzählt. Sie habe den Antrag initiiert und sei ganze drei Monate daran gesessen. „Wie an einer Bachelorarbeit“, sagt ihr Kollege René Kachlir vom Würstelstand „Zum scharfen René“ (Schwarzenbergplatz).
Was waren die Gründe für die Entscheidung?
Und jetzt ist es geschafft. Die Entscheidung begründete die UNESCO damit, dass die frei stehenden Würstelstände nicht nur „für das Stadtbild, sondern auch als Ort der sozialen Zusammenkunft und den Sprachgebrauch in Wien prägend“ sind. Damit ist amtlich, dass auch Begriffe wie die „Haaße“ (Burenwurst), das „Krokodü“ (Essig- oder Salzgurkerl) und das „Oaschpfeiferl“ (scharfer Pfefferoni) umfasst sind. Weiters seien das Angebot und die Atmosphäre ausschlaggebend gewesen. Verliehen wird die Urkunde voraussichtlich im Sommer 2025.
Die Freude bei den Standlerinnen und Standlern ist dementsprechend groß. „Durch die Aufnahme auf die Liste wird jetzt anerkannt, dass wir nicht nur hier stehen und berechtigt sind, Fast Food zu verkaufen, sondern dass wir zu Wien gehören wie das Riesenrad oder der Stephansdom“, sagt Kachlir.
Kein Geld, kein Schutz
Förderungen gibt es für die Würstelstände aufgrund der Aufnahme auf die UNESCO-Liste nicht. „Es gibt kein Geld, es gibt auch keinen Schutz. Es ist einfach nur eine Anerkennung, aber eine, die für unsere Branche wichtig ist“, sagt Kachlir. Vor allem als weiteren Anziehungspunkt für die Stadt und die Standln soll die Auszeichnung dienen: „Bisher sind alle Wien-Besucher noch zu den Würstelständen gekommen und ich hoffe, dass es auch weiterhin so sein wird“, sagt Josef Bitzinger vom Würstelstand „Bitzinger“ (hinter der Staatsoper). Am Preis der Würste soll die Aufnahme der Liste nichts ändern, darin waren sich die Standler am Mittwoch einig.
Kurz vor Mittag waren die Feierlichkeiten übrigens wieder vorbei, schließlich ging das Geschäft los. Vom Champagner war noch etwas übrig, die Käsekrainer aber waren aufgegessen.
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