Wien: Schwarzkappler bekommen Kopfgeld

Fahrscheinkontrollen in der U-Bahn.
Allerdings kosten Kontrolleure laut Stadtrechnungshof mehr als sie einnehmen.

Immer wieder wurde darüber gemunkelt, jetzt bestätigt der Wiener Stadtrechnungshof: Für jeden erwischten Schwarzfahrer gibt es für die Kontrolleure der Wiener Linien eine Ergreiferprämie. 5,20 Euro ist ein Schwarzfahrer „wert“, im Schnitt bekommen Kontrolleure 5,9 Prozent des Nettogehalts an Prämien. Besonders fleißige Kontrolleure auch mehr.

Allerdings kosten die Kontrolleure mittlerweile mehr als sie bringen. Während die Wiener Linien in den Jahren 2009 und 2010 einen Kostendeckungsgrad bis zu 118 Prozent erzielten, verringerte sich dieser ab dem Jahr 2011 kontinuierlich und lag im Jahr 2013 bei nur noch bei 75 Prozent. Über den gesamten Zeitraum kosteten die Schwarzkappler 8,64 Millionen Euro, erzielten aber nur Einnahmen von 7,95 Millionen Euro.

Die Wiener Linien argumentieren mit dem Boom an Jahreskarten: „Unser vorrangiges Ziel ist es, dass unsere Fahrgäste mit einem gültigen Ticket unterwegs sind. Deshalb zeigen wir vermehrt Präsenz, haben unsere Kontrollen in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut. Während die Schwarzfahrerquote stetig sinkt, steigt gleichzeitig Jahr für Jahr die Zahl der Jahreskartenkunden", sagt ein Sprecher,

Wien: Schwarzkappler bekommen Kopfgeld
APAGIN03 - 20072004 - WIEN - OESTERREICH: ZU APA 063 CI - FEATURE - Illustration zum Thema "Schwarzkappler": Im Bild zwei Fahrausweiskontrolleure der Wiener Linien. APA-FOTO: JULIA SCHNIZLEIN
Kritik kommt von der Opposition: „Dieser Bericht zeigt, dass sinnvoller Mitteleinsatz für die Betriebe der Stadt Wien überhaupt nicht zählt. Den Verantwortlichen muss schon früher aufgefallen sein, dass die Kontrolle der Fahrgäste mehr kostet als sie bringt –sie haben trotzdem keinen Anlass gesehen, die Strategie zu überdenken und zum Beispiel mehr Planquadrate durchzuführen“, sagt Beate Meinl-Reisinger von den Neos.

Schwerpunktkontrollen

Das machen die Wiener Linien mittlerweile auch. Die sogenannten Schwerpunktkontrollen sind im Vergleich zu den Kontrollen in U-Bahn, Bus und Straßenbahn stark angestiegen.

Und auch bei der Bezahlung der Strafen gibt es künftig Neuerungen. So wird gerade daran gearbeitet, dass man bei Fahrscheinautomaten auch die Strafe direkt mit Bankkomatkarte einzahlen kann, erklärt ein Sprecher der Wiener Linien. Dass wird wohl auch der Stadtrechnungshof goutieren, bleiben doch Strafen, die nicht gleich bezahlt werden in Folge immer wieder uneinbringlich.

Wien: Schwarzkappler bekommen Kopfgeld
Direkt beim Schwarzkappler mit Bankomat seine Strafe zu zahlen, wird weiter nicht möglich sein. Es wurden zwar neue Kontrollgeräte angeschafft. Allerdings vor dem Bericht des Stadtrechnungshofs.

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