Drogen, Geld und Ehre als Mord-Motiv

Anfang Jänner war in einem Skaterpark ein 44-Jähriger Mann erstochen worden.
Drei Tschetschenen sind in Haft. Das Tatmesser dürfte im Wienfluss entsorgt worden sein.

Der erste Mord des Jahres in Wien dürfte geklärt sein: Am 4. Jänner fanden fünf Jugendliche eine männliche Leiche in einem Skaterpark in Wien-Meidling in der Nähe der U-Bahn-Station Längenfeldgasse. Nun wurden drei Tschetschenen festgenommen. Der mutmaßliche Haupttäter, der 46-jährige Bislan V., soll sein Opfer erst mit einem Schal gewürgt und ihm dann mit einem spitzen Gegenstand mehrfach in den Bauch gestochen haben. Die Tatwaffe, vermutlich ein Messer, konnte noch nicht sicher gestellt werden – wahrscheinlich hat es der Täter im nahen Wienfluss entsorgt.

Mit Schal gewürgt

Mustafa P., das 49-jährige türkische Opfer, soll als Kleinstdealer diverses Suchtgift auf der Straße verkauft haben. Am Tatort fanden sich kaum verwertbare Hinweise – der stark frequentierte Park ist „nicht unbedingt die sauberste Örtlichkeit“, sagt Michael Mimra, Chef des Landeskriminalamtes Wien. „Aus dem Umfeld des Opfers haben wir den Hinweis bekommen, dass es schon mehrmals von einer anderen Person bedroht wurde.“ Die Spur führte in die Tschetschenen-Szene. Das Umfeld des Hauptverdächtigen wurde observiert – seine Wohnung hatte der Mann bereits seit Tagen verlassen. In der Wohnung eines Landsmannes in der Brigittenau wurde er schließlich von der Cobra festgenommen.

„Das Motiv ist nicht eindeutig. Es ging um Suchtgift, Geldschulden und die Ehre“, sagt Mimra. „Der Verdächtige hat eine besondere Einstellung zum Begriff Ehre: Probleme müssen bereinigt werden.“

Ehemaliger Kämpfer

Bislan V., ein ehemaliger Kämpfer im Tschetschenien-Krieg, der auch in Russland inhaftiert war, war vor Jahren nach Österreich geflüchtet. Ihm wurde bereits der Asylstatus bescheinigt.

Bei den zwei weiteren Männern, die festgenommen wurden, handelt es sich um den 35-jährigen Ruslan G. und den 36-jährigen Sergeji T., beides Asylwerber aus Tschetschenien. Der Erste soll bei der Tat anwesend gewesen sein. Der Zweite war laut Polizei zumindest ein Mitwisser. Das Trio soll laut Ermittlern „zu einem gewissen Grad geständig“ sein.

Die Klärung ist Balsam auf die Seele der Polizei. „Seit Jänner 2009 haben wir kein ungeklärtes Tötungsdelikt in Wien“, sagt der Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl. Eine Ausnahme gibt es freilich doch: den aufsehenerregenden Mord mit der Handgranate.

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