Detonierte Granate kam aus dem Osten

Mitarbeiter der Spurensicherung am Samstag, in der Odoakergassse in Wien-Ottakring.
Deal mit Dieselmafia wird von Kripo ausgeschlossen.

Langsam setzt sich das Ermittlungs-Puzzle rund um den wahrscheinlichen Doppelmord von Samstagnacht in Wien-Ottakring Schritt für Schritt zusammen.

Freitag konnten die Spezialisten der Kriminaltechnik die Herkunft der im BMW X5 gezündeten Handgranate zuordnen. Das Sprengmittel soll aus Ostproduktion (wahrscheinlich aus Beständen der ehemaligen Jugoslawischen Armee) stammen. Polizeisprecher Thomas Keiblinger dazu: „Der Sprengkörper war mit etwa 3000 Splitter befüllt. Nimmt man die Detonations-Wirkung als Parameter, dann handelt es sich um ein Ost-Fabrikat.“

Die Auftragsmord-Variante blieb Freitag aufrecht. Dass der Spediteur, Familienvater und OÖ-Gemeinderat, Zlatko N., 45, von der Rücksitzbank des BMW (mit bulgarischem Kennzeichen) durch Kopfschüsse hingerichtet wurde, gilt als gesichert. Ob die oder der Mörder auch die Handgranate einsetzten, ist noch Bestandteil der Ermittlungen. Denn der durch die Explosion zu Tode gekommene Waldemar W., 57, hätte ebenfalls die Granate zünden können. Etwa um sie den Killer(n) nach zu werfen. Bei dieser Variante aber hätte der deutsche Staatsbürger bei dem möglichen Wurf einen verhängnisvollen Fehler machen müssen. Denn die Handgranate detonierte im Fahrzeug.

Detonierte Granate kam aus dem Osten

Betreffend der im BMW sichergestellten sieben Plastikkanister wollen die Kriminalisten keinen Zusammenhang zu einem Deal mit der Diesel-Mafia am Balkan sehen. Keiblinger erklärt: „Die Plastikkanister waren neuwertig und wurden Freitag vor einer Woche im Raum Salzburg gekauft. Hier einen Zusammenhang mit Diesel-Betrug zu konstruieren, ist nicht seriös.“ Bei dem Mordfall dürfte auch der am Balkan gestohlene Lkw-Zug des erschossenen Frächters eine Rolle spielen. Denn ein Disponent des Ex-Bosniers soll in den Diebstahl verwickelt gewesen sein.

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