Diese Dominanz habe laut Bachmayer nicht nur damit zu tun, dass die SPÖ seit Kriegsende unangefochten in Wien regiert. Eine wesentliche Rolle spiele auch die klare, strikte Linie im Corona-Management. „Der Erfolg dieses Kurses strahlt auch auf andere Themen-Bereiche ab“, ist der Meinungsforscher überzeugt. Selbst bei der Integration habe man die FPÖ überholt – auch weil das Thema zuletzt wenig präsent war.
Ein Bereich erweist sich als aber rote Achillesferse: Der Klimaschutz. „Man kann nicht zu einem Thema, das bisher bei der SPÖ nur am Rande eine Rolle gespielt hat, innerhalb von wenigen Jahren ein starkes Profil aufbauen“, sagt der Experte dazu.
Wirtschaftspartei ÖVP?
Von der Dynamik der Wahl 2020, als sich die ÖVP verdoppelte und auf 20 Prozent kam, ist wenig übrig. Selbst in ihrem Kernthema – Wirtschaft und Arbeitsmarkt – haben die Türkisen nur für 15 Prozent der Befragten die besten Konzepte. Damit liegen sie weit hinter der SPÖ und gleichauf mit den Neos. Für Bachmayer ein „Alarmzeichen“. Mitverantwortlich für das schlechte Abschneiden seien die jüngsten ÖVP-Turbulenzen auf Bundesebene, „auch wenn diese – Stichwort: Chats – nichts mit Sachthemen zu tun haben.“
Grün bleibt grün
Trotz der thematischen Verbreiterung der vergangenen Jahre bleiben die Grünen die Umweltschutz- und Klimapartei. Ihnen wird in diesem Bereich die meiste Kompetenz von allen Parteien zugeschrieben. Stark schneiden sie in der Umfrage auch beim Verkehr ab. Das habe damit zu tun, dass dieses Thema vor allem mit dem (als zu stark empfundenen) Autoverkehr assoziiert sei, sagt der Experte.
Pinke Kernkompetenz
Wirklich stark schneidet Michael Ludwigs Juniorpartner nur bei einem Themenfeld ab: Bildung. Das hat laut Experten zwei Gründe: Die Neos stellen den Bildungsstadtrat. Weiters sei Bildung auch in der Bundespartei das Neos-Thema schlechthin.
FPÖ gegen alle und alles
Bei den Blauen zeigt sich ein Phänomen, das in dieser Ausprägung nicht einmal bei der SPÖ vorhanden ist. Egal um welches Thema es geht, von den eigenen Wählern erntet die FPÖ Zustimmung in astronomisch hohen Werten – großteils jenseits der 70 und 80 Prozent. Auch bei Themen wie Wirtschaft oder Bildung, wo es kaum konkrete Ansagen der Wiener Blauen gibt. Bachmayer ortet hier eine sehr „starre, unreflektierte Sicht der FPÖ-Wähler, die sich in der Pandemie noch verstärkt hat“.
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