Violetter Fanmarsch sorgte für Behinderungen auf der grünen U4

Violetter Fanmarsch sorgte für Behinderungen auf der grünen U4
Riesiges Polizeiaufgebot vom Karlsplatz bis Hütteldorf. Wegen der Fanmassen wurden zwei Fan-Züge eingesetzt.

Rapid gegen Austria. Obwohl beide Teams schon länger nicht die erste Geige in der Bundesliga spielen, geht es beim Derby wirklich um etwas: Nämlich um die Nummer eins. Zumindest in Wien. Und zumindest in der Innenstadt hat man am Sonntag Nachmittag das Gefühl, dass das die Austria ist. Die Gesänge der Austria-Fans am Herbert von Karajan Platz vor der Oper sind gut orchestriert, in erster Linie sind sie gegen Rapid, die Dirigenten der Fanclubs heizen die Menge an. Aber: Sie beruhigen auch, mahnen dazu, in der U-Bahn auf Pyrotechnik zu verzichten. 

Ganz ist das nicht gelungen. Schon bevor die Fanzüge in den Fan-Zügen starten, ist die grüne U4-Station am Karlsplatz in Violett getaucht. Am Walk of Stars hat sich eine Gruppe Austria Fans nicht mit Ruhm bekleckert.

Violetter Fanmarsch sorgte für Behinderungen auf der grünen U4

Violetter Fanmarsch sorgte für Behinderungen auf der grünen U4

Zwischen den Sternen der Komponisten Bartok und Smetana zeugt ein greller violetter Fleck von der Missetat, die Brandmelder haben angeschlagen, das Sicherheitspersonal der Wiener Linien - massiv im Einsatz - war in heller Aufregung, Polizisten marschierten in der Passage auf. Aber alles blieb unter Kontrolle. 

Am Karlsplatz

Am Karlsplatz

Am Karlsplatz

Am Karlsplatz

Am Karlsplatz

Oben, am Karlsplatz, sammelten sich unterdessen immer mehr Fans, immer lauter wurden die Schlachtgesänge, immer mehr Polizei fuhr auf. Passanten blieben stehen, machten Fotos und Filme. Touristen wunderten sich über die Szenerie. "Eine Demonstration?", fragten sich zwei Frauen aus Israel. Auf die Erklärung, es handle sich nur um die Vorbereitung auf ein Fußballspiel, meinten sie nur: "Bei uns geht es fast jeden Tag so zu."

Dann setzte sich der Fanzug in Bewegung, um am Karlsplatz in wegen des großen Andrangs diesmal zwei von den Wiener Linien zur Verfügung gestellten Zügen Richtung Hütteldorf zu brausen. Singend, aber in einigermaßen geordnetem Rahmen, wie auch die Polizei in einer ersten Reaktion bestätigte. Was natürlich schon zurückblieb, sowohl am Karlsplatz als auch in der Station: Bierdosen, Müll und Austria-Fanaufkleber. Jedenfalls ist sicher, dass der Block 116 Osttribüne mit dabei war. Und dass die Austria "Der Stolz der Stadt" ist, wie auf einem Kleber zu lesen war, sieht man in Hütteldorf sicher anders als in Favoriten. Das gilt sicher auch für die "Anti-Rapid" Botschaft. 

Der Stolz der Stadt Austria Wien

Anti Rapid

Fanclubs haben sich verewigt

Groß ist das Polizeiaufgebot auch in Ober St. Veit, wo der Austria-Fanzug wieder ans Tageslicht kam. Über Hadikgasse und Linzerstraße marschierten die Fans, das "Feindbild" Allianz-Stadion im Visier. Dort war dann Pyrotechnik nicht nur erlaubt, sondern von den Einpeitschern erwünscht. Und die Schlachtgesänge wiederholten sich. "Wir sind die Jungs aus Favoriten", und sie machten sich auf, um ihre Mannschaft zur "Nummer eins in Wien" zu peitschen. Spielbeginn ist um 17 Uhr. Dann wissen wir, wer in Wien regiert. Zumindest im Fußball. 

Kurz zurück zum Karlsplatz und in die U4: Ein wenig Ärger herrschte bei den Fahrgästen, die diese Linie am Sonntag Nachmittag nutzen wollten - diese war eine knappe halbe Stunde wegen der beiden Fan-Züge für den "Normalbetrieb" nicht verfügbar. Einen schwerverletzten Polizisten hat es übrigens auch gegeben: Ein Motorradpolizist ist im Einsatz im Vorfeld des Spiels in der Hadikgasse mit einem Pkw kollidiert und hat dabei schwere Kopfverletzungen erlitten. Der Beamte sei stabil, der genau Unfallhergang noch nicht geklärt, hieß es seitens der Polizei.

Sportliches Update: Nach dem Spiel war klar: Die Nummer eins in Wien ist tatsächlich die Austria nach dem 2:1 gegen Rapid. 

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