Ende der Remis-Serie: Austria schlägt Rapid im 337. Wiener Derby
Auch der zehnte Besuch im Allianz Stadion endet für die Austria ohne Niederlage. Mehr noch, mit einem 2:1 gelingt der erste Derby-Sieg seit knapp drei Jahren. Am Tag der Bundespräsidenten-Wahl holen die Violetten in Wien den ersten Platz. Rapid hingegen stellt unter Trainer Ferdinand Feldhofer weiterhin nur biederes Mittelmaß dar.
Plätze frei
Obwohl das Derby seit Dienstag ausverkauft war, blieben zu Spielbeginn noch einige Plätze frei. Ein Verkehrsunfall in der Hadikgasse hatte für Staus rund ums Stadion und bis zu einer Stunde Zeitverlust gesorgt.
Der „Block West“ war zuerst gefüllt. Die organisierte Fanszene war unterwegs, um Spenden für die Hilfsaktion „Wiener helfen Wienern“ zu sammeln. Dazwischen wurden die angereisten Publikumslieblinge Mario Sonnleitner und Branko Boskovic gefeiert. Abseits der Grenzen des guten Geschmacks war dann die Choreografie: Ein Foul von Boskovic, das 2013 zu seinem Derby-Ausschluss geführt hatte, wurde wie eine Ikone (mit „Ultras“-Logo auf dem Rapid-Trikot) vergrößert und hochgezogen.
Auch im vollen Gästesektor war die Stimmung bereits vor dem ersten Tor unüberhörbar. „Ungeschlagen“, skandierten die 2.000 Austrianer und spielten auf den Fluch an: Neun Versuche im neuen Stadion, keiner wurde seit 2016 gegen den Rivalen gewonnen.
Hinter den Kulissen bleiben die Ellbogen ausgefahren. Seit dem Beginn der Hearings vor dem Wahlkomitee sind die Gräben in Hütteldorf nicht kleiner geworden. Kurz gesagt tobt ein Machtkampf zwischen dem alten Vereinsestablishment und dem Trio Hofmann – Tojner – Wrabetz.
Feldhofer versuchte, seine Mannschaft von den Querelen abzuschirmen und suchte Ersatz für den verletzten Kühn. Ausgerechnet gegen die violette Achillesferse links hinten hat er keinen klassischen rechten Flügel gefunden. Mittelstürmer Bernhard Zimmermann sollte im 4-2-3-1 rechts Dampf machen.
„Die vier Offensiven sollten im engen Abstand agieren. Über die aufrückenden Außenverteidiger wollten wir dominant sein. Das hat in Hälfte eins nicht funktioniert.“
Frühe Führung
Austria-Trainer Manfred Schmid konnte seine Wackelkandidaten Marvin Martins und Andreas Gruber aufbieten. Das zahlte sich früh aus.
Niklas Hedl legte der Austria mit einem katastrophalen Abschlag die erste Chance auf. Muharem Huskovic legte auf Gruber ab, der den Ball geschickt verlängerte. Huskovic, 19, ließ Michael Sollbauer älter aussehen als der 32-Jährige ist und traf (4.).
Bei der großen Chance auf den Ausgleich spielte Jonas Auer perfekt auf Ferdy Druijf. Der vorderste Angreifer fand in Tormann Christian Früchtl seinen Meister (14.).
Der Gefoulte trifftIm Gegenzug sprintete Aleks Jukic in den Strafraum. Martin Koscelnik attackierte Dominik Fitz ungeschickt – Elfmeter. Der Gefoulte verwertete souverän – 0:2 (17.).
Jung-Veilchen
Auch der dritte junge Violette kam einem Treffer nahe, Matthias Braunöder schoss knapp drüber (25.). Die Austria spielte nicht nur – wie in der gesamten Saison – den gepflegteren Fußball, sondern hatte auch die bessere Raumaufteilung. Deswegen liefen die Rapidler zwar viel, aber meistens hinterher. So wie Sollbauer, als Gruber entwischte. Bei der Chance auf die Vorentscheidung landete der Schupfer des Flügels in Hedls Armen (42.).
Joker
Die Joker Max Hofmann und Patrick Greil sowie viel Risiko in der Defensive sollten Rapid retten. Einen Auer-Eckball erwischte Druijf, doch Früchtl parierte abermals stark (57.). Im Gegenzug rettete Koscelnik gerade noch gegen Huskovic.
Ein Rapid-Elfmeter (Lucas Galvao gegen Zimmermann) wurde vom VAR zurecht revidiert (67.). Die Hausherren rackerten und drückten – ein bisschen. Die Gäste wurden nach ihrer Spanien-Reise müde, hatten durch Huskovic aber noch eine Chance (81.).
In der 91. Minute wurde es doch noch spannend. Druijf verlängerte, Joker Ante Bajic traf zum 1:2. Eine Knasmüllner-Chance zum 2:2 wurde geblockt (94.).
Es blieb dabei: Nach sieben Remis gab es erstmals wieder einen Derby-Sieger.
Tore: 0:1 ( 4.) Huskovic
0:2 (17.) Fitz (Elfmeter)
1:2 (91.) Bajic
Rapid: N. Hedl - Koscelnik (63. Schick), Querfeld, Sollbauer (46. Hofmann), Auer - Pejic (46. Greil), Kerschbaum (78. Knasmüllner) - Zimmermann (84. Bajic), Burgstaller, Grüll - Druijf
Austria: Früchtl - Ranftl, Mühl (72. Meisl), Galvao, Martins - Braunöder, Fischer - Gruber (59. Polster), Fitz, Jukic (84. Teigl) - Huskovic (84. Tabakovic)
Gelbe Karten: Keine bzw. Ranftl, Galvao, Mühl, Früchtl
Die Besten: Auer, Kerschbaum bzw. Früchtl, Ranftl, Huskovic
Wien, Allianz Stadion, 26.000 (ausverkauft), SR Schüttengruber.
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