Umfrage: Mehrheit der Wiener für flächendeckendes Parkpickerl

Im Zentrum des 11. Wiener Gemeindebezirks wartet Arbeit auf die Parksheriffs.
Laut einer repräsentativen Umfrage der Stadt befürworten 56 Prozent der Wiener das flächendeckende Parkpickerl. Die ÖVP hat eine Kampagne dagegen gestartet.

Dass ganz Wien am 1. März zur Kurzpark- und damit zur Parkpickerlzone wird, ist beschlossene Sache. Und dennoch wird dieser Tage wieder heftig über Sinn und Zweck des Vorhabens von Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) debattiert.

Anlass ist eine aktuelle Kampagne der ÖVP. „Am Nachmittag die Enkerl besuchen? Mit dem Parkpickerl für viele nicht mehr möglich“ ist auf einem der Sujets zu lesen. Oder „Abkühlung an der Alten Donau? Mit dem Parkpickerl nicht mehr möglich“ auf einem anderen.

Mit der Kampagne fing sich die ÖVP in den sozialen Medien Kritik ein – und den Ärger der SPÖ. Letztere kontert nun an zwei Fronten.

Einerseits über die Wiener Linien, die sich auf Twitter zu „Bim blockieren? Mit dem Parkpickerl für viele nicht mehr möglich“ hinreißen ließen. Und andererseits mit Zahlen aus einer repräsentativen Umfrage. Durchgeführt wurde diese im Juli im Auftrag der Stadt Wien, 1.000 Personen nahmen daran teil.

Das Ergebnis: 56 Prozent der Wiener befürworten demnach das flächendeckende Parkpickerl „sehr“ oder „eher“.

Stärkste Ablehung bei FPÖ-Wählern

Aufgeschlüsselt nach Parteipräferenz ist die Zustimmung – wenig überraschend – unter den Grün-Wählern am höchsten: Fast zwei Drittel sprechen sich für das wienweite Pickerl aus.

Umfrage: Mehrheit der Wiener für flächendeckendes Parkpickerl

Am wenigsten können sich FPÖ-Wähler mit dem Vorhaben anfreunden: Unter ihnen gibt es mehr Gegner als Befürworter. ÖVP-Anhänger sind mit 52 Prozent zwar mehrheitlich für die Ausweitung, das ist nach den FPÖ-Wählern aber der zweitgeringste Wert.

Durchaus überraschende Ergebnisse fördert eine Aufschlüsselung nach dem Alter zutage. Während die Zustimmung in den Altersgruppen 30 bis 49 Jahre, 50 bis 59 Jahre und 60 plus jeweils um die 60 Prozent liegt, beträgt sie bei den unter 30-Jährigen nur 47 Prozent.

Möglicher Grund: Junge verfügen tendenziell über ein eher geringes Einkommen, was eine Ablehnung von kostenpflichtigem Parken erklären würde. Allerdings ist auch der Anteil der Unentschlossenen in dieser Gruppe besonders groß. Das könnte daran liegen, dass das Thema für sie eine enden wollende Relevanz hat: Immerhin besitzen viele junge Menschen kein eigenes Auto.

Bim-Ausbau gefordert

Die Grünen in Wien und Niederösterreich haben die Debatte unterdessen genutzt, um eine neue Straßenbahnlinie nach Schwechat zu verlangen. Sie befürchten, dass Pendler nach der Ausweitung des Parkpickerls in Wien alternativ in Schwechat parken und mit den Öffis weiterfahren. Daher müsse man sich überlegen, wie man eine Überlastung verhindern kann. 

Weiters gefordert: Ein Parkraumkonzept für Schwechat mit Anrainerparktickets für bestimmte Bereiche. Im Rathaus zeigte man sich bisher allerdings ablehnend.

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