Üppige Gagen in der Wien Holding und den Stadtwerken

Üppige Gagen in der Wien Holding und den Stadtwerken
13 Geschäftsführer verdienen mehr als der Bürgermeister, kritisiert der Stadtrechnungshof. Leichtfertige Auszahlung von Prämien.

Gut leben lässt es sich offenbar als Manager in der stadtnahen Wien Holding und in den Wiener Stadtwerken. Gleich 13 der dortigen Mitglieder der Geschäftsführung liegen mit ihrem Jahresbruttogehalt zum Teil beträchtlich über jenem des Wiener Bürgermeisters. Das bemängelt der Stadtrechnungshof in einem aktuellen Bericht.

Zur besseren Einordnung: Der Wiener Bürgermeister hat aktuell ein monatliches Bruttogehalt von 18.751,30 Euro.

Ein wesentlicher Faktor für die hohen Manager-Gehälter sind die Zielerreichungsprämien bzw. variable Gehaltsbestandteile auf Basis von Zielvereinbarungen. Und genau hier fanden die Prüfer gravierende Ungereimtheiten: „Bei den Stadtwerken lag keine Prämienrichtlinie und damit bezüglich Prämiengebarung keine durchgängige einheitliche Vorgangsweise vor“, heißt es im Bericht. Mit den leitenden Mitarbeitenden „wurden die diesbezüglichen Regelungen ausschließlich in deren Dienstverträgen getroffen“.  

Niedrige Hürden

In beiden Konzernen wurden Zielerreichungsprämien bis zu mehreren Monatsgehältern zuerkannt. Die Zielerreichungsgrade der Mitarbeitenden lagen größtenteils bei 100 Prozent, wie die Prüfer feststellten. „Ein Grund dafür war, dass nicht durchgängig ambitionierte Ziele bzw. über die normalen Arbeitsanforderungen hinausgehende (Mehr-)Leistungen vereinbart worden waren“, wie es im Bericht wörtlich heißt.

Die Prüfer empfehlen, entsprechende Änderungen vorzunehmen. Weiters empfehlen sie, bei künftig abzuschließenden Geschäftsführungsverträgen die Gehaltspyramide so auszurichten, dass „lediglich die Spitzen der zwei Konzerne das Gehaltsniveau des Wiener Bürgermeisters und Landeshauptmannes von Wien erreichen bzw. über dieses hinausgehen. Einzelne Überzahlungen seien vom Eigentümer bzw. vom Aufsichtsrat zu genehmigen.

Bei den Stadtwerken sagt man dazu: „Die Höhe des Jahresgesamtentgeltes ist durch die Verantwortung für die Arbeitnehmer als auch für das Unternehmen gerechtfertigt. In Abstimmung mit der Eigentümerin wird die Empfehlung evaluiert werden.“

Ein Sprecher der Wien Holding betont gegenüber dem KURIER, es habe nur einen Fall eines Geschäftsführers gegeben, der nicht den Empfehlungen des Stadtrechnungshofs entsprochen habe. Sein hohes Gehalt ließe sich durch die Abgeltung von Überstunden erklären, die im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise angefallen seien.

Oposition tobt

Bei der Opposition ist man empört: Von einem „feinen roten Schlaraffenland mitten in Wien“ spricht der grüne Klubobmann David Ellensohn. Er fordert eine klare Obergrenze für Gehälter bei der Stadt Wien. Und weiter: „Es braucht transparente Gehälter bei Spitzenverdiener und eine jährliche Berichtslegung.“

Ähnliches verlangt auch FPÖ-Klubchef Dominik Nepp. Auch er kritisiert: „Die Führungsebene nutzt das nicht nachvollziehbare Entgeltschema schamlos aus und genehmigt sich großzügige Sonderzahlungen, ohne mit der Wimper zu zucken. Dass es sich hierbei letztlich aber um öffentliches Geld der Steuerzahler handelt, spielt dabei keine Rolle.“

"Offensichtlich hat es unter der früheren Stadtregierung massive Verfehlungen gegeben, die umgehend beseitigt werden müssen", sagen ÖVP-Klubchef Markus Wölbitsch und Gemeinderat Manfred Jurazcka. "Gerade jetzt, wo sich das Leben für viele Wienerinnen und Wiener extrem verteuert hat und die Stadt Wien laufend die Gebühren erhöht, dürfen sich derartige Praktiken nicht mehr wiederholen.“

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