Tschetschenen verprügelt? Acht Polizisten suspendiert

Vorab-Kontrolle: Erste Besichtigung der Polizei am Beachvolleyball-Gelände
Die Beamten werden durch Videoaufnahmen aus einer Überwachungskamera schwer belastet.

Acht Beamte der Wiener Polizei wurden nun wegen eines schweren Verdachts suspendiert: Zwei von ihnen sollen laut KURIER-Informationen einen Tschetschenen im Hinterzimmer eines Wettlokals in Wien-Favoriten verprügelt haben, die anderen sechs nicht eingeschritten sein.

Auf einer diese Woche aufgetauchten Videoaufzeichnung ist zu sehen, dass ein 28-jähriger Mann geschlagen wird. Das Video konnte heute angesehen und bewertet werden, teilte die Polizei in einer Aussendung mit. Nähere Details über den Ort des Geschehens wurden offiziell nicht mitgeteilt, der Vorfall soll sich bereits im Jänner 2019 ereignet haben.

Laut gut informierten Polizeikreisen soll der Tschetschene entsprechende Vorwürfe erhoben haben, doch wurde ihm zunächst nicht geglaubt. Die betroffenen Beamten zeigten ihn deshalb sogar wegen Verleumdung an, bei der Einvernahme dazu soll er plötzlich das Beweisvideo präsentiert haben. In diesem ist zu sehen, wie zwei Beamte auf den wehrlosen Mann einschlagen und ihn zu Boden ringen - und die anderen Beamten zusehen.

Justiz und Polizei reagierten sofort, etwa mit den Suspendierungen. Das Bundesamt für Korruptionsbekämpfung (BAK) hat Ermittlungen zu den Hintergründen aufgenommen, zusätzlich gibt es auch ein Disziplinarverfahren. Die Beamten stammen alle vom Stadtpolizeikommando Favoriten, heißt es. Ausgerechnet in diesem Bezirk ist am morgigen Freitag in der Früh ein Besuchstermin mit Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) bei der Polizei geplant, dieser möchte sich ein Bild vom Brennpunkt Favoriten machen.

Interner Brief

Heuer wurden bereits mehrfach derartige Vorwürfe gegen Polizisten in Wien erhoben. Zuletzt schrieb der stellvertretende Landespolizeidirektor Michael Lepuschitz einen internen Brief, wonach solche Verfehlungen nicht gedeckt werden. Auch führende Polizisten betonten In den vergangenen Wochen in Hintergrundgesprächen, dass es bei Misshandlungen keine Toleranz gibt.

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