Trauer um inoffiziellen Bürgermeister von Mauer

Trauer um inoffiziellen Bürgermeister von Mauer
Erhard Berg wurde 1986 bei einem Heurigen in Liesing gewählt. Die Grätzelbewohner trauern.

Seit dem Sommer herrscht Trauerstimmung in Mauer. Nach langer Krankheit ist Erhard „Burgi“ Berg, inoffizieller Bürgermeister des Liesinger Grätzels, verstorben. Gewählt wurde „Burgi“ 1986 beim Heurigen Zahel. Die Ur-Maurer hielten damals einen Trauermarsch ab – Grund war das 50-jährige Jubiläums der Eingemeindung Mauers zu Wien.

Dass Berg die Ehre zuteilwurde, sei leicht erklärt. „Niemand war so verwurzelt und liebte seinen Heimatort so sehr wie er“, sagt Wolfgang Mastny, Obmann der Maurer Heimatrunde. Außerdem war seine Familie seit Generationen in Mauer verankert. Mastny war bei der Wahl noch ein Kind. Andere Anwesende trauen sich die genaue Rekonstruktion des Abends nicht zu: „Da war keiner mehr nüchtern“, heißt es.

Stolz war Berg auf seine Postkartensammlung mit Motiven aus dem Bezirk. Er sei aber auch ein moderner Mensch gewesen, schreibt Norbert Netsch, Herausgeber der Maurer Zeitung, in seinem Nachruf. So habe er etwa als einer der Ersten in Mauer ein Fax-Gerät und einen PC gehabt, mit dem er den Weinbauern half, Etiketten zu entwerfen.

Die „echten“ Politiker waren dem inoffiziellen Bürgermeister wohlgesonnen. „Er war ein wichtiger Ansprechpartner“, heißt es aus der Bezirksvorstehung. Bezirkschef Gerald Bischof (SPÖ) besuchte die Beerdigung. Selbst den damaligen Stadtchef Michael Häupl (SPÖ) soll die Konkurrenz nicht gestört haben. Angeblich legitimierte er Berg bei einer Weingala mit einem Häupl-esken „Ja, passt eh.“

Dass es einen Nachfolger im Amt des Maurer Bürgermeisters gibt, das wird bei den Maurern bezweifelt: Erhard Berg war eine einzigartige Persönlichkeit.

Kommentare