Liesinger Campingplatz wird zu Stadtpark Atzgersdorf

Das Areal hat 17.000 Quadratmeter, also circa die Fläche von vier Fußballfeldern
Ab Sommer 2022 gibt es einen Lesegarten, Sportgeräte, einen Wasserspielplatz und eine Picknickwiese auf dem weitläufigen Areal.

Von außen sieht man gar nicht, wie groß das Areal ist, das sich hinter dem Eingang vom ehemaligen Campingplatz Wien Süd bei der Breitenfurter Straße verbirgt. Es sind 17.000 Quadratmeter, also circa die Fläche von vier Fußballfeldern, leicht verwinkelt und mit vielen Bäumen.

Wo bisher Wohnwagen und Zelte gestanden sind, sollen ab Sommer 2022 die Liesinger in ihrem eigenen „Stadtpark Atzgersdorf“ die Seele baumeln lassen können. „Das Projekt bedeutet noch mehr Grün für Liesing – insbesondere für die zuziehenden Bezirksbewohner“, sagte Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) beim Lokalaugenschein.

Immerhin würden im benachbarten Carré Atzgersdorf in den nächsten Jahren 1.500 Wohnungen entstehen.

Liesinger Campingplatz wird zu Stadtpark Atzgersdorf

Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal und Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky mit Liesinger Bezirksvorsteher Gerald Bischof (alle SPÖ). Letzterer hat das Memo nicht bekommen, dass man weiße Turnschuhe zum Lokalaugenschein anziehen soll. Oder er ist als einziger ortskundig und kennt die asphaltierten Wege.

Gaal ist, so wie Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ), in weißen Turnschuhen in den weitläufigen Park gekommen. Zweiterer freute sich wie ein „frischlackiertes Schaukelpferd“. (Über das neue Grünareal in der Stadt, nicht über das bequeme Schuhwerk). 

Der ortskundige Bezirksvorsteher Gerald Bischof (ebenfalls SPÖ) setzte hingegen auf Anzugschuhe. Immerhin weiß er als quasi-Hausherr, dass die Wege zwischen den großen Wiesen asphaltiert sind. Daran soll übrigens auch nichts geändert werden. (An den Wegen, nicht am Umstand, dass er Anzugschuhe im Park trägt).

Liesinger Campingplatz wird zu Stadtpark Atzgersdorf

Die Kandlkapelle auf der Seite der Breitenfurter Straße bleibt erhalten, es steht unter Denkmalschutz. Das Marterl wurde für Theresia Kandl aufgestellt, die ihren Mann mit einer Hacke erschlagen hat, um frei für ihren Liebhaber zu sein. Gedacht wird ihr, weil sie 1809 die erste und letzte Frau war, die am Neuen Wiener Galgen (bei der Spinnerin am Kreuz) erhängt worden ist.

Die Wege bleiben weitgehend erhalten, auch die Bäume. „Wenn überhaupt gibt es zwei Bäume, die wir fällen müssen“, sagte Daniel Dutkowski von der eng ins Projekt eingebundenen Gebietsbetreuung. Außerdem werden weitere Bäume gepflanzt.

650 Anrainer-Wünsche

Den neuen Plänen für den Park sind intensive Gespräche mit den Anrainern vorausgegangen. Mehr als 650 Wünsche und Ideen wurden eingebracht und dem von den Wiener Stadtgärten beauftragten Planungsbüro vorgelegt.

Liesinger Campingplatz wird zu Stadtpark Atzgersdorf

In dieser Ecke wird zukünftig der Lesegarten entstehen. Gleich nebenan werden Nebelduschen realisiert, damit man sich nach der spannenden Lektüre abkühlen nach. 

Der Stadtpark wird in mehrere Bereiche gegliedert. Beim jetzigen Eingang bei der Gerbergasse soll ein Gastrobereich entstehen. Derzeit laufe die Ausschreibung, so Bezirkschef Bischof. Ihm schwebe jedenfalls ein nettes Parkcafé vor, kein großes Bierlokal. Der zukünftige Betreiber muss allerdings auch Toiletten für die restlichen Parkbesucher zur Verfügung stellen.

Für Kinder werden viele Angebote geschaffen. Bei einem großen Wasserspielplatz mit Wasserpumpe und großer Sandfläche soll gebaut und „gematscht“ werden können. Ebenso ist ein Kleinkinderspielplatz geplant, sowie Klettermöglichkeiten für die Größeren.

Für Sportler werden Tischtennistische aufgestellt, außerdem wird es eine Aufhängevorrichtung für ein Volleyballnetz geben. Auch Calisthenics-Geräte werden zur Verfügung gestellt.

Lesegarten und Picknickwiese

Drei Bereiche laden zum Relaxen ein. Beim „Blumenrasen“ kann man picknicken oder chillen, im Zentrum werden Hängematten aufgehängt. Außerdem gibt es hier genug Platz, um Slacklines zum Balancieren zu spannen. Im Lesegarten gibt es große Schatten spendende Bäume und Holzliegen. Gleich nebenan werden Nebelduschen und Trinkbrunnen installiert.

Die genauen Pläne kann man sich bei einer Outdoor-Ausstellung ansehen. Bis 15. Oktober ist sie beim Campingplatz-Eingang in der Gerbergasse zu sehen. Zusätzlich ist die Gebietsbetreuung an drei Terminen mit einem Infostand vor Ort. Am 19. August (15 bis 18 Uhr), 26. August (10 bis 13 Uhr) und 31. August (15 bis 18 Uhr) nehmen die Mitarbeiter Rückmeldungen entgegen.

In einem eigens installierten Feedback-Briefkasten kann man die Pläne kommentieren.

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