Tierschützer träumen von Hitzefahrverbot für Fiaker ab 30 Grad

Der VGT bei seinem "Sleep-in" am Stephansplatz
Der Verein gegen Tierfabriken rief am Dienstag zu einer Demonstration am Stephansplatz. Derweil führen Stadt und Bund eine Studie durch, die klären soll, ob Pferde unter der Hitze leiden.

Im Pyjama und mit Schlafmaske vor dem Stephansplatz. Bei manchen mag das Assoziationen zu Poltergruppen wecken, spätestens wenn man das große Transparent im Hintergrund sieht, ist es aber klar: Es geht um die Fiaker. Schon wieder.

Klettern in Wien die Temperaturen über die 30-Grad-Marke, ist das Thema vorprogrammiert. Das weiß auch Georg Prinz vom Verein gegen Tierfabriken (VGT). Dienstagvormittag hat die Tierschutzorganisation deshalb zu einem „Sleep-in“ – einem Flashmob, bei dem man im Liegen oder Schlafen protestiert – am Stephansplatz geladen. Ganz in der Nähe der Fiakerstandplätze. Die Forderung: Ein Hitzefahrverbot ab 30 Grad. „Weil die Wiener Politik in Bezug auf die Fiaker schläft, treffen auch wir uns zum Schlafen.“

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Das Magazin: Demo für Fiakerverbot

Wirklich tief scheint die Politik in diesen Belangen aber nicht zu schlafen. Erst vergangenen Sommer bezeichnete Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne), der auch für die Tierschutzagenden zuständig ist, die Pferdekutschen als „nicht mehr zeitgemäß“. Daraufhin entspannen sich Gespräche zwischen Bund und Stadt.

Erste Ergebnisse im Oktober

Das Resultat: Eine Studie, in der geklärt werden soll, wie sich Hitze auf Pferde auswirkt. Erste Recherchen und Vorarbeiten – unter dem Motto „Pferdenutzung im Zeichen des Klimawandels“ – seien von der Veterinärmedizinschen Universität bereits durchgeführt worden, heißt es aus dem Büro von Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ).

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Tierschützer träumen von Hitzefahrverbot für Fiaker ab 30 Grad

Eine Stunde lang protestierten der "Verein gegen Tierfabriken" am Stephansplatz

Im Oktober soll es erste Ergebnisse geben, die dann als Grundlage für die eigentliche Studie dienen werden, bestätigt Ruth Jily, Leiterin der MA 60 (Veterinäramt und Tierschutz). Wie die Studie genau aussehen und ob sie an Fiakerpferden oder an anderen Pferden durchgeführt werden soll, sei derzeit noch unklar. Ergebnisse soll es erst kommendes Jahr geben. „Ob das dann Zwischen- oder Endergebnisse sind, werden wir sehen“, sagt Jily.

Unter der prallen Sonne

Zurück auf den Stephansplatz. Während rund 20 Aktivisten bei 27 Grad in der prallen Sonne lagen, trafen einige Meter weiter kurz vor 11 Uhr die ersten Fiaker ein. Und mit ihnen stieg das Streitpotenzial. Eine hitzige Debatte zwischen einem Fahrer und einem Aktivisten erregte die Aufmerksamkeit zahlreicher Passanten.

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Forderungen

Der „Verein gegen Tierfabriken“ (VGT) fordert ein Hitzefahrverbot ab 30 Grad

35 Grad

ist die Temperatur, bei der die Fiaker aus der Stadt abziehen müssen

Gerichtsurteil

Zwei Mal haben die Fiaker vor Gericht gegen den VGT gewonnen. Laut dem letzten Urteil muss die Aussage, dass „Fiakerpferde immer wieder aufgrund der Hitze kollabieren“ unterlassen werden

„Einige Kollegen reagieren richtig emotional. Das zeigt, dass uns die Tiere nicht egal sind“, sagt Fiaker-Betreiber Marco Pollandt. Dass eine neue Hitzestudie durchgeführt wird, findet er berechtigt. „Es hat sich klimatisch einiges verändert“. Abweichende Ergebnisse erwarte er aber nicht: „In der Praxis sehen wir, dass die Hitze den Pferden nichts ausmacht.“

"Bäume wären wünschenswert"

Das bestätigt auch Tierärztin Isabella Copar. Sie betreut die Tiere von „Fiaker Paul“, dem größten Fiaker-Unternehmen Wiens. Die Vorwürfe des VGT, den Tieren gehe es schlecht, könne sie nur widersprechen.

Tierschützer träumen von Hitzefahrverbot für Fiaker ab 30 Grad

Tierärztin Isabella Copar betreut die Pferde von "Fiaker Paul"

„Das einzige Argument, dass ich ein bisschen gelten lasse, ist, dass sich die Tiere in der Stadt befinden“, sagt sie. „Ein paar Bäume wären wünschenswert – egal ob es den Pferden etwas ausmacht, oder nicht.“

Ein Hitzefahrverbot ab 30 Grad aber bedeute für die Fahrer den wirtschaftlichen Ruin, sagt Copar. Ob das in Zukunft aber Realität wird, oder die Tierschützer weiter davon träumen müssen, wird erst die Studie zeigen.

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