Tiergarten Schönbrunn: Zwischen Baby-Boom und Besucher-Schwund
Seit kurzem verzaubert ein faltiges kleines Robben-Baby die Besucher im Tiergarten Schönbrunn. Doch das noch namenlose Kleine ist nur der jüngste Nachwuchs im Zoo. Kleine Pinguine, herzige Rentiere, flauschige Kattas - nur wenige Woche vergehen zwischen den süßen Babynews aus Schönbrunn.
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Gibt es heuer also einen Baby-Boom? Coronabedingt mehr Jungtiere vielleicht?
Nicht so wirklich, heißt es beim Tiergarten. Denn die meisten der Tiere bekommen jedes Jahr Nachwuchs. Allerdings kommt der Nachwuchs heuer kürzer hintereinander. Und neben den kleinen Kattas, Robben, Zwergseidenaffen und Flamingos sorgen auch Eisbärenmädchen Finja und Elefantennmädchen Kibali für Aufsehen. Obwohl die beiden gar keine Babys mehr sind. "Es ist ein tolles Jahr für uns", sagt eine Sprecherin des Zoos.
Schönbrunn im Fokus
Natürlich liegt der Fokus der Wienerinnen und Wiener heuer verstärkt auf dem Tiergarten. Aufgrund der Corona-Krise fehlen die Touristen, mehr Wienerinnen und Wiener nutzen die Gelegenheit, Schönbrunn einen Besuch abzustatten. Sofern das Wetter passt und der Tiergarten überhaupt geöffnet ist. Denn auch Österreichs berühmtester Zoo kam nicht unbeschadet durch die Krise: Zuerst musste man wegen der Pandemie schließen, dann verregnete es den Frühling.
Seit der Wiedereröffnung am 15. Mai hatte der Tiergarten Schönbrunn an den Wochenenden und Feiertagen im Schnitt knapp 6.000 Besucher. "Das ist für einen durchschnittlichen europäischen Zoo sehr viel", sagt eine Sprecherin. Aber: Es ist nicht mit der Zeit vor Corona vergleichbar.
Um die Hälfte weniger Besucher
"In den vergangenen Jahren hatten wir in dieser Zeit an Wochenenden und Feiertagen durchschnittlich 8.000 bis 9.000, mehrfach mehr als 10.000 und an Spitzentagen sogar bis zu 17.000 Besucher", sagt die Sprecherin. Das heißt, der Zoo hat derzeit um die Hälfte weniger Besucher, als das normalerweise der Fall ist. Auch die Touristen fehlen: Im Vorjahr lag der Anteil der Touristen bei den Kartenverkäufen bei 40 Prozent.
Und auch das Wetter spielt mit: Denn das zeigte sich im Mai und Juni nicht von seiner besten Seite. Es war entweder zu heiß oder zu regnerisch. Laut Tiegarten halte das die heimischen Besucher leicht von einem Ausflug in den Zoo ab.
Womit wir wieder bei den Jungtieren sind. Denn süße Babys sind eine gute Werbung für den Tiergarten. Und auch die Stammgäste halten die Treue, sie kompensierten die fehlenden Touristen zum Teil.
"Unsere Jahreskartenbesucher kamen zuletzt wesentlich öfter als in vergangenen Jahren. Seit der Wiedereröffnung wurden auch signifikant mehr Jahreskarten verkauft als sonst. Das liegt wohl daran, dass heuer viele Leute Urlaub in Österreich machen", sagt die Sprecherin. Dankbar sei man über jeden und jede, die kommt. Denn 65 Schließtage mit hohen Kosten für Haltung, Pflege und Futter der Tiere - bei gleichzeitig fehlenden Einnahmen - haben auch den Tiergarten finanziell getroffen.
Übrigens: Wer mehr über die Zoo-Babys erfahren will, kann das bei einer speziellen Führung. Achtung, Anmeldung erforderlich!
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