Stadt Wien startet Aktion scharf gegen illegalen Welpenhandel

Diese Kätzchen wurden einem Slowaken am Hauptbahnhof abgenommen.
Maßnahmenpaket soll Welpenhändlern das Geschäft ruinieren. Ein verschärftes EU-Gesetz dürfte dabei helfen.

Das Veterinäramt der Stadt startet gemeinsam mit der Tierschutzombudsstelle Wien (TOW) eine Aktion scharf gegen illegalen Welpenhandel: So wird das Internet auf mögliche Verdachtsfälle durchforstet und auch der öffentliche Raum verstärkt beobachtet.

Die durch die Polizei zugezogenen Amtstierärzte kontrollieren streng die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen - Tiertransport, Tiergesundheit, Tierschutz - setzen die erforderlichen Maßnahmen und zeigen jeden Verstoß umgehend und rigoros an. Geplant ist weiters, in den Bezirken aktiv über illegalen Welpenhandel zu informieren (z.B. in Hundezonen etc.).

Forderung an Minister

Der Appell der Stadt richtet sich aber auch an den Bund, insbesondere an den neuen Tierschutzminister Wolfgang Mückstein (Grüne): „Es darf einfach keine Ausnahmegenehmigungen zum Import von nicht Tollwut geimpften Hunde- und Katzenwelpen nach Österreich geben“, betont Tierschutz-Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ).

Zur Regulierung des legalen Tierhandels bedürfe es mehrerer Maßnahmen auf Bundesebene. "Und zwar einer Änderung des Bundestierschutzgesetzes und einer Erfassung aller Österreichischer Züchter - gewerblich und private - in einer Datenbank, damit eine lückenlose Kontrolle für die Behörden möglich ist und auch das Feilbieten auf Internetplattformen nur mehr solchen registrierten Züchtern möglich ist“, sagt der Ressortchef.

Verschärftes EU-Gesetz

In die Hände spielt der Stadt das verschärfte EU-Tiergesundheitsgesetz, das am Mittwoch in Kraft getreten ist. Durch die Novellierung wird es keinen legalen Handel von Welpen unter 15 Wochen nach Österreich mehr geben.

Privat eingeführte Welpen dürfen zudem nicht weitergegeben oder weiterverkauft werden. „Unser dringender Appell an alle Hunde-Fans ist aber: Kaufen Sie keine Hunde aus dem Ausland", betont Czernohorszky. "Die Tiere sind oft krank und schlecht sozialisiert! Informieren Sie sich vor dem Kauf von Welpen bei österreichischen Hundezuchtverbänden bzw. Tierheimen oder bei einem Tierarzt, einer Tierärztin ihres Vertrauens.“

"Schlupflöcher schließen"

Was die Wirkung des neuen EU-Tiergesundheitsgesetzes betrifft, gehen die Meinungen allerdings auseinander. Für die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" ist es zwar ein wichtiger erster Schritt zu mehr Transparenz. Um den illegalen Welpenhandel zu beenden, reiche es aber nicht aus.

Das neue Gesetz soll EU-weite Schutzmaßnahmen gegen übertragbare Tierkrankheiten bieten, die auch für Menschen gefährlich sein können. Welpenhändlern werde mit dem Inkrafttreten ihr illegales Geschäft erschwert, da Personen, die an der Zucht oder dem Verkauf von Welpen beteiligt sind, national registriert sein müssen.

Um den illegalen Welpenhandel jedoch effektiv zu bekämpfen, müssten die Daten auch unter den Ländern ausgetauscht werden, meint man bei "Vier Pfoten". Daher fordert die Tierschutzorganisation die EU-Behörden auf, "mögliche Schlupflöcher zu schließen und eine EU-weite, verpflichtende Haustierregistrierung einzuführen".

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