„Das sind nur vier Fälle von illegalem Welpenhandel aus zwei Wochen“, sagt Tierschutzombudsfrau Eva Persy.
Dass sich die Beschlagnahmungen häufen, habe mit dem zunehmenden Interesse an tierischer Begleitung in Lockdown-Zeiten zu tun: „25 Prozent mehr Teilnehmer am Wiener Sachkundenachweis für Hunde-Neuhalter sowie ein Plus von 15 Prozent bei der Hundeabgabe belegen, dass sich die Menschen während der Pandemie mehr Heimtiere anschaffen“, so Persy. „Und ein Gutteil kommt von skrupellosen Tierhändlern.“
"Legal, aber unseriös"
Dass die (bekannt gewordenen) Fälle von illegalem Tierhandel seit Corona massiv zunahmen, zeigt auch die Statistik des Veterinäramtes (MA60). So kamen 2018 beispielsweise 14 auf der Straße verkaufte bzw. illegal eingeführte Hunde nach behördlicher Abnahme ins Wiener Tierquartier. 2019 waren es 17 Tiere. 2020 insgesamt 55.
Die unseriösen Bezugsquellen finden sich nicht zuletzt im Internet. Rund 3.000 Inserate bieten täglich Hunde und Katzen zum Kauf in Österreich an. Wie berichtet, dürfen Private online zwar keine Tier-Anzeigen mehr schalten. An ihre Stelle seien aber gewerbliche Anbieter aus dem Ausland getreten, die etwa mittels .at-Endung ihrer Website den Eindruck erwecken, sie kämen aus Österreich, erklärt Persy. „Das ist zwar legal, aber unseriös.“
So werde auch suggeriert, die angebotenen Tiere kämen aus handverlesener Familienzucht. „In Wahrheit kauft sie der Händler aber selber zu.“ Über Herkunft, Aufzucht und Gesundheitszustand der Tiere erfahren die Interessenten meist nichts.
Persy warnt deshalb davor, Tiere online auszusuchen (siehe Tipps am Ende des Artikels). Und sie appelliert an das für Tierschutz zuständige Gesundheitsministerium, weitere Schritte gegen illegalen Welpenhandel zu setzen. Etwa, indem rechtliche Schlupflöcher wie die Möglichkeit, Jungtiere ohne Tollwutimpfung ins Land zu bringen, geschlossen werden.
EU novelliert Gesetz
Auf EU-Ebene liegt jedenfalls bald ein überarbeitetes Tiergesundheitsgesetz vor. Das neue EU-Gesetz biete "die erste echte Chance, den internationalen illegalen Handel mit Hunden und Katzen zu beenden", heißt es bei der Tierschutzorganisation Vier Pfoten.
Konkret sieht die Novelle ab 21. April vor, das sich alle Verkäufer, Züchter und Transporteure von Hunden, Katzen und Frettchen sowie Sammelstellen wie beispielsweise Tierheime aus allen EU-Mitgliedstaaten in einer Datenbank registrieren.
Tipps für den Tierkauf
Sachkunde-Nachweis Wer ernsthaft überlegt, sich einen Hund zuzulegen, sollte den Sachkunde-Nachweis für Neu-Hundehalter besuchen, meint Tierschutzombudsfrau Eva Persy. Dieser biete einen Überblick darüber, was bei der Anschaffung und Haltung von Hunden zu beachten ist. Infos auf www.hunde-kunde.at
Tierheim und seriöse Züchter Persy empfiehlt, im Tierheim oder bei seriösen Züchtern zu suchen. In beiden Fällen erhalte man Informationen über das Tier und auch die Eignung des Interessenten werde hinterfragt. Freilich unterscheiden sich die Kosten. Im städtischen Tierquartier zahlt man für Hunde etwa 250, für Katzen 150 Euro, im Tierschutzhaus Vösendorf von Tierschutz Austria (vormals bekannt als Wiener Tierschutzverein) sind es bei Hunden ab 300 und bei Katzen ab 135 Euro Vermittlungsgebühr. Bei Züchtern sind die Preise nach oben offen. Die Tierschutzombudsstelle (www.tieranwalt.at) berät gern bei der Züchter-Suche. Vom Zoofachhandel rät Persy ab, weil dieser nur ein Vermittler sei.
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