Sima ist längstdienendes Regierungsmitglied und hat im Vorjahr das Amt der Planungs- und Verkehrsstadträtin übernommen. In ihrer neuen Rolle hat sie intern gehörigen Unmut auf sich gezogen, wie zu vernehmen ist. Allzu sehr würde sie sich in ihre früheren Themenfelder – Umwelt und Klimaschutz – einmischen, für die jetzt eigentlich Jürgen Czernohorszky zuständig wäre.
So groß soll der Unmut sein, dass man offenbar daran denkt, Sima aus der Regierung abzuziehen und als – unfreiwillige – Woller-Nachfolgerin zu installieren. Sima als Stadträtin beerben könnte eine Parteikollegin, der bereits nach der Wahl große Ambitionen nachgesagt wurden, auf die Regierungsbank zu wechseln. Gemeint ist Landesparteisekretärin Barbara Novak. Aus der Position der Stadträtin heraus – so ist zu vernehmen – könnte sie zur ersten Wiener Bürgermeisterin aufgebaut werden. Ein direkter Wechsel von der Parteizentrale in das Büro des Stadtchefs würde hingegen nicht den Usancen entsprechen.
Als zweiter Kandidat für die Woller-Nachfolge wird der jetzige SPÖ-Klubobmann Josef Taucher genannt. Auch für ihn wäre der Wechsel ins Landtagspräsidium nur formal ein Aufstieg.
Der Donaustädter, der in der breiten Öffentlichkeit kaum bekannt ist, hat sich zuletzt nicht nur Freunde im eigenen Klub gemacht, wie man hört. Die Rede ist von einem antiquierten Führungsstil, der vor allem so mancher Frau im roten Klub missfällt.
Die Indizien für die Missstimmung haben sich, wenn man den SPÖ-internen Kritikern glaubt, zuletzt gemehrt: Wie auch bei der ÖVP – der KURIER hat berichtet – häufen sich bei den Roten die personellen Abgänge unter den Klubmitarbeitern. Vakant ist derzeit etwa die Stelle eines Pressesprechers, die Wiener SPÖ sucht via Inserat.
Auch ein Betriebsrat habe sich im Klub gegründet. „Ein absolutes Novum“, sagen Insider. Dass Derartiges nötig sei, sei vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen.
"Keine Probleme"
Im SPÖ-Klub sieht man auf Nachfrage keine Probleme: Die Gründung des Betriebsrats sei völlig friktionsfrei und im Einvernehmen mit Klubchef und Klubdirektor erfolgt. Zwar habe es zuletzt eine gewisse personelle Fluktuation bei den Angestellten gegeben, aber keiner sei in Unfrieden geschieden, wird betont.
Dass manche Rote dennoch über ein schlechtes Klima klagen, könnte damit zusammenhängen, dass es vor zwei Jahren organisatorische Umstellungen gab: Man habe Teamleiter-Posten installiert, um ein effizienteres Arbeiten zu ermöglichen. Nicht allen gefalle das.
Ludwig plant Evaluierung
Laut einem Ludwig-Vertrauten sei die Neuaufstellung des SPÖ-Teams übrigens durchaus denkbar. Aber nicht in unmittelbarer Zukunft, sondern in eineinhalb Jahren: Für die Halbzeit von Rot-Pink hat Ludwig schon vor Längerem eine Evaluierung seines Regierungsteams angekündigt. An diesen Zeitplan werde er sich auch halten, betont der Funktionär.
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