Bewertet wurde die Aussage „Das Klima in der Zusammenarbeit zwischen Pflege und Ärzt:innen ist sehr gut“ auf einer Skala von 1 (vollkommen) bis 6 (überhaupt nicht).
Onkologie landet auf Platz eins
Platz eins überrascht auf den ersten Blick (siehe Grafik unten): Überdurchschnittlich zufrieden ist man auf der Onkologie, wo vor allem Krebspatienten betreut werden.
„Die psychische Belastung ist eine extrem große. Darüber sprechen wir auch viel im Team. Die Behandlung von Schwerkranken schweißt zusammen. Man versteht einander besser“, schildert die pflegerische Stationsleiterin Roswitha Schreiber.
Nach ihrer Ausbildung war die Onkologie Schreibers erste Abteilung. Sie blieb 20 Jahre und kehrt auch nach einem 7-jährigen Exkurs zurück auf die Station.
Die vielen Stressfaktoren spricht auch Matthias Preusser, ärztlicher Leiter der klinischen Abteilung der Onkologie, an: „Wir haben schwerkranke Patienten und müssen schwere Entscheidungen treffen. Darum bemühen wir uns um eine enge Zusammenarbeit mit der Pflege.“
Pflegekräfte sind kein "Befehlsempfänger"
Eben diese Zusammenarbeit will etabliert werden. Aber wie? Die Antwort erscheint simpel: Man redet miteinander und das regelmäßig, etwa in Form von Besprechungen. Am häufigsten fallen bei Schreiber und Preusser die Worte „konstruktiv“ und „wertschätzend“.
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„Der regelmäßige Austausch hilft, Probleme zu lösen, bevor sie sich auswachsen“, sagt Preusser. Schreiber ergänzt: „Man kann natürlich nicht immer einer Meinung sein. Aber auch dann wird ein Weg gefunden, mit dem beide Seiten zufrieden sind.“
Keinen Platz gibt es in einem solchen Miteinander für das überholte Rollenbild vom Arzt als allwissender Halbgott in Weiß und dem Pflegepersonal als „Befehlsempfänger“, sagt Wolfgang Gstöttner, Leiter der HNO-Abteilung. Die liegt auf Platz zwei in Sachen guter Zusammenarbeit.
Für nichts zu schade
Wichtiges Detail: Im Gegensatz zur Onkologie stehen auf der HNO auch Operationen auf der Tagesordnung. Angesichts von OP-Wartezeiten von einem Jahr und wiederholten OP-Verschiebungen erscheint das gute Ergebnis noch ungewöhnlicher.
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Auch auf der Onkologie begegnet man sich laut Schreiber auf Augenhöhe „Ärztinnen und Ärzte stehen nicht über der Pflege, sondern arbeiten mit uns Hand in Hand. Schließlich geht es uns um die Patientinnen und Patienten.“
Das funktioniere auch an „extrem anstrengenden“ Tagen: „Wir holen uns Hilfe von den Ärztinnen und Ärzten und umgekehrt. Niemand ist sich für eine Arbeit zu schade, zum Beispiel, wenn ein Patient umgelagert werden muss.“
Gstöttner: "Eine unvorstellbare Arbeitssituation"
Auf die Probe gestellt wurde das Funktionieren des Gesundheitssystems durch die Pandemie. Dass den Spitälern in Folge das Pflegepersonal abhandenkam, sei für Gstöttner die „größte Krise“. Die Pflege als Beruf weiter aufzuwerten und das Personal zu halten, sei für eine Klinik „überlebenswichtig“.
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„Wir verschieben aktuell so viele Operationen wie lange nicht mehr. Wenn man als Arzt einen Patienten mit OP-Termin zum dritten Mal wieder nach Hause schicken muss, traut man sich schon fast nicht mehr, zu ihm zu gehen. Das erzeugt viel negative Energie, ist eine unvorstellbare Arbeitssituation und für den respektvollen Umgang eine Belastung“, skizziert er.
Was es nach Meinung von Preusser braucht, um durch Krisen zu kommen, sind Führungsqualitäten: „Leadership- und Management-Fähigkeiten bekommt man nicht im Studium beigebracht. Ich halte die Professionalisierung im Führungskräftebereich für sehr wichtig. In Krisenzeiten muss man umso mehr wissen, was und wie man etwas tut.“
Das gelte für alle, wie auch Stationsleiterin Schreiber betont: „Es ist wichtig, dass es eine Person gibt, an die Fragen gerichtet werden können, dass Informationen weitergegeben werden und alle am selben Wissenstand sind.“
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